Gastkommentar

Warten auf die Green Card?

19.05.2000
Nadine Karsch, Meor Personalmanagement, München

Die Diskussion um die Green Card könnte entspannter verlaufen, wenn die Unternehmen sich besser um ihre Mitarbeiter gekümmert hätten. Wer rechtzeitig das vorhandene "Human Capital" entwickelt, sichert sich damit Wettbewerbsvorteile. Wachstum kann im Wissenszeitalter nur über Personal erreicht werden. Erhalt und Pflege dieses Humankapitals sind heute schwieriger als die des materiellen Kapitals. Neben der Mitarbeitergewinnung ist vor allem Mitarbeiterbindung entscheidend, also die Personalentwicklung. In vielen Firmen ist sie trotzdem noch ein Fremdwort.

In der vernetzten Wirtschaft sind die wesentlichen Werte einer Organisation intellektueller Natur. Der Mensch als Wissensträger ist zum wichtigsten Produktionsfaktor geworden. Soll er "funktionieren", muss er genauso gepflegt werden wie kostbare Maschinen. Es bedarf einer Unternehmenskultur, in der Werte wie Vertrauen, Toleranz und Anerkennung das Denken und Handeln der Mitglieder bestimmen. Geld ist nicht mehr alles.

Wissensarbeiter brauchen Motivation und vertrauensvolle Beziehungen im Team. Moderne Personalentwicklung sorgt durch konkrete Team- und Arbeitsplatzanalysen dafür, dass sich Mitarbeiter im Team nicht nur fachlich ergänzen. Effektive Teamarbeit setzt voraus, dass auch Persönlichkeits- und Arbeitsstile der Mitarbeiter harmonieren. Reibungsverluste können nur vermieden werden, wenn dies bereits beim Aufbau des Teams berücksichtigt wird.

Auf diese Weise können gute Personalentwickler Teams so zusammenstellen, dass sie zuverlässig erfolgreich arbeiten. Besonders kreativ sind heterogene Teams, in denen die Stärken der einen Mitarbeiter die Schwächen der anderen ausgleichen.