Bei Anhängern des Kults um den angebissenen Apfel, auch als milliardenschwerer Apple-Konzern bekannt, kommt 2012 keine Langeweile auf: Erst Mitte März hat das Unternehmen das neue iPad auf den Markt gebracht, nun steht möglicherweise schon bald das nächste iPhone - iPhone 5, iPhone 5.1, iPhone 6 oder vielleicht einfach nur das neue iPhone genannt - vor der Tür. Auch wenn der Start des letzten Modells zu diesem Zeitpunkt kaum neun Monate zurückläge, sind die Hoffnungen nicht völlig unbegründet. So hat Apple traditionell seine Smartphones immer im Juni herausgebracht, lediglich das im Oktober 2011 vorgestellte iPhone 4S stellte eine Ausnahme dar - hervorgerufen vermutlich durch Steve Jobs' schwerer Krankheit und Tod sowie Problemen bei der Fertigung.
- Android versus iPhone:
- Das iPhone ist ein Statussymbol:
Käufer entscheiden sich für das Smartphone wegen des Apple-Logos. Das Gerät gilt ihnen als repräsentatives Statussymbol und als Mode-Accessoire. Aus dem gleichen Grund kaufen Leute Rolex-Uhren und Gucci-Taschen. - Das iPhone ist ein Smartphone für Dumme:
Der Gebrauch des Gerätes gilt als einfach, gerade gut genug für Novizen. - iPhone-User sind ignorant:
Die stolzen Besitzer eines Apple-Handys haben keine Ahnung davon, was mit Android-Geräten möglich ist und welche unnötigen Limitierungen iPhones haben. - iPhone-Nutzer sind auf das Marketing hereingefallen:
Sie sind wie Schafe nach einer Gehirnwäsche, Opfer von Steve Jobs magischer Fähigkeit zur Wahrheitsverzerrung ("reality distortion field"). Produktankündigungen, Werbung, Product-Placement im Fernsehen und in Filmen sowie weitere Marketing-Kampagnen haben die Besitzer weich geklopft. Sie sind tatsächlich davon überzeugt, dass sie das bessere Smartphone haben. - iPhone-Besitzer sind keine Bastler:
Viele Android-Nutzer lieben es, das Smartphone ihren Bedürfnissen anzupassen. Sie wollen erforschen, welche Möglichkeiten ihnen das Gerät bietet. iPhone-User sind diesbezüglich uninteressiert, sie haben kein Interesse daran, am Handy herum zu basteln. Vermutlich bereitet ihnen die Vorstellung Angst, das Smartphone zu modifizieren. - Apple war rein zufällig erster im Smartphone-Markt:
Es gab bereits einen angestauten Bedarf an Smartphones und dem dazugehörigen Öko-System, lange bevor iOS oder Android marktreif waren. Apple hatte einfach das Glück, als erster Anbieter ein fertiges Produkt präsentieren zu können und wurde deshalb von den Käufern bestürmt. Diese Kunden sind bis heute der Apple-Welt verbunden geblieben, weil sie schon sehr viel Geld in Apps investiert haben. - iPhone User verabscheuen Technik:
Während sich Android-Smartphones wie echte Technik anfühlen, sind iPhones einfach nur Unterhaltungsgeräte. Viele Nutzer kaufen Apple, um sämtlichen technischen Belangen aus dem Weg zu gehen. - iPhone-Nutzer sind angesichts von vielen Optionen schnell paralysiert:
Das Android-Universum lebt von der großen Geräteauswahl und vielen unterschiedlichen Marken. Hier den Überblick zu wahren, ist angesichts der vielfältigen Optionen und Features eine Herausforderung. Käufer, die Komplexität scheuen, werden vom einfachen iPhone-Portfolio aufgesogen.
Entsprechend bereitwillig wurde daher von der Fan-Gemeinde, die sich nach einer Rückkehr zur Normalität sehnt, eine entsprechende Meldung aus Japan aufgenommen: Wie "Appleinsider" berichtet, erklärte ein Personalreferent für die Fertigungsstelle des chinesischen Apple-Zulieferers Foxconn in Taiyuan gegenüber dem japanische Fernsehsender "TV Tokyo", dass das neue iPhone im Juni auf den Markt kommen solle. Die mit der Fertigung beauftragte Firma Foxconn wolle deshalb 18.000 neue Mitarbeiter einstellen.
Die Aussage darf jedoch gewiss mit einer ordentlichen Prise Salz genossen werden: Wie sollte ein einfacher Mitarbeiter angesichts Apples Geheimniskrämerei an so brisante Informationen wie den geplanten Marktstart des iPhones der sechsten Generation kommen?
Sollte der Termin tatsächlich stimmen, muss sich Foxconn eventuell beeilen, wieder Frieden in die Belegschaft zu bringen. So berichtet der Blog "MIC (Made in China) Gadget" von Streiks und Demonstrationen in eben dieser Foxconn-Fabrik in Taiyuan, nachdem nur Führungskräfte und Techniker, nicht aber einfache Mitarbeiter, die vom Management versprochenen Gehaltserhöhungen erhalten hätten. Dabei soll das monatliche Basisgehalt von neuen Arbeitskräften 1550 Yuan (245 Dollar) betragen und nach drei Monaten auf 1800 Yuan (285 Dollar) ansteigen. Boni und Überstundenzuschläge hinzugerechnet, verdiene ein Foxconn-Mitarbeiter im Schnitt zwischen 2200 and 3500 Yuan (345 bis 550 Dollar) im Monat - noch nicht genug für ein iPhone, aber immerhin...
Wo genau die Foxconn-Fabrik in Taiyuan liegen soll, weiß indes auch "MIC Gadget" nicht so genau - da Internet-Recherchen wenig Ergebnisse gebracht hätten, bewertet der Blog die Informationen als Gerücht. Wahrscheinlicher sei die Produktion des neuen iPhones in der Foxconn-Fertigungsstätte in Zhenghou, wo die Kapazitäten im vergangenen Jahr stark ausgebaut worden seien.