Smombie-Schutzsystem

Warnsystem mit Radar und Wärmebild soll Smartphone-Zombies retten

20.03.2019
Von 
Hans-Christian Dirscherl ist Redakteur der PC-Welt.
12.000 Euro pro Kreuzung kostet ein aufwändiges Warnsystem, das Fußgänger, die auf ihr Smartphone starren, davor schützen soll, von einem Auto überfahren zu werden.

Überall sind sie unterwegs: Die Smartphone-Zombies alias „Smombies“. Also Menschen, die auf ihr Smartphone starren, während sie gerade zu Fuß unterwegs sind. Solche Zeitgenossen überqueren schon mal eine Straße, ohne sich zu vergewissern, ob ein Auto kommt. Prompt landen derartige Smartphone-Nutzer auf der Motorhaube oder unter den Rädern des PKWs. Oder sie laufen gedankenverloren gegen den nächsten Laternenmast. Oder sie fallen in eine offene Kellerluke, wie dieses Youtube-Video zeigt.

Smombies sind ein weltweites Phänomen
Smombies sind ein weltweites Phänomen
Foto: Harry Green - shutterstock.com

Besonders in Südkorea, eine der Hochburgen der Smartphone-Produktion, häufen sich offensichtlich die Unfälle mit solchen Smartphone-Zombies. Dagegen will Ilsan, eine Stadt in Südkorea, jetzt etwas tun.

Laut Spiegel Online will Ilsan aber nicht etwa die Smartphone-Nutzung während des Fußmarsches unter Strafe stellen. Sondern ganz im Gegenteil sollen technische Hilfsmittel dafür sorgen, dass die Smartphone-Junkies in Ilsan weiterhin durch die Gegend laufen können, ohne den Blick vom Smartphone-Bildschirm nehmen zu müssen.

Die Stadt will nämlich ein Warnsystem in die Gehwege integrieren. Farbige Leuchtdioden im Gehweg sollen die Smartphone-Zombies warnen. Zusätzlich warnen projizierte Hinweise und eine App vor Autos. Das Warnsystem nutzt dafür Radsensoren und Wärmebildkameras.

Das geht richtig ins Geld: Die Ausstattung einer einzelnen Kreuzung kostet demnach umgerechnet rund 12.000 Euro. Die Sensoren erkennen das sich der Kreuzung nähernde Auto und lösen dann die Leuchtdioden auf dem Gehweg aus.

Südkorea will dieses neue Warnsystem zunächst nur in Ilsan, 30 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Seoul, testen. Verläuft der Test erfolgreich und sinken die Unfallzahlen, dann soll das Warnsystem in ganz Südkorea installiert werden.

Ganz neu ist der Gedanke nicht, in Augsburg wurde ein derartiges Boden-Ampelsystem vor Trambahn-Haltestellen getestet. Ein ähnlicher Test ist auch aus dem niederländischen Bodegraven-Reeuwijk bekannt.

Honolulu auf Hawaii versucht das Problem mit den Smartphone-Zombies per Verbot zu lösen: Wer in dieser US-Stadt eine Straße überquert, muss den Blick vom Handy nehmen. (PC-Welt)