Fallbeispiel aus dem mittelständischen Textilhandel:

Warenwirtschaftssystem sichert Geschäftserfolg

29.10.1982

Von Volker Heiner*, Krefeld

Der Textilbranche geht es nicht gut. Nach einer Studie des Kölner Institutes für Handelsforschung schlossen schon 1980 etwa 45 Prozent der Unternehmen mit Verlust ab. Der richtige Einsatz von Informationen und Daten könnte hier helfen, die Warenwirtschaft auch dieser Unternehmen besser zu steuern und damit Kosten zu sparen. Die Contex GmbH entwickelte ein System, das auf kleinere und mittlere Unternehmen der Textilbranche ausgerichtet ist.

Die Datenaufbereitung ist so angelegt, daß zu jeder Zeit Lager und Verkäuferumsätze, verkaufte Stückzahlen, Nachlässe, Kundenzahl, Anzahlungen, Stornos abrufbar sind. Für die Erfassung aller hierfür notwendigen Daten wird bei den Bleyle-Fachgeschäften das Kassenterminal IBM 5260 eingesetzt, das gleichzeitig Kassen- und Datenerfassungsfunktionen hat. Parallel zum normalen Kassiervorgang werden ohne zusätzlichen Arbeitsaufwand alle Informationen, für die eine anschließende Auswertung vorgesehen ist, auf einer Diskette erfaßt.

Zur Dispositionserfassung und Auszeichnung wurde in Zusammenarbeit mit dem Rechenzentrum Bleyle eine Datenfernübertragung eingerichtet. So speichert jedes an das System angeschlossene Fachgeschäft alle Stammorder und Nachbestellungen über eine Telefonleitung bei der Bleyle-Tochter contex ein. Der so erzeugte Artikelstammsatz kann für alle anderen Bewegungen als Grundstock herangezogen werden. Die erstellten lesbaren Etiketten beinhalten wichtige Informationen wie Artikel-Nummer, Farbe, Größe, Einkaufssaison, Preis.

Bei der Wareneingangserfassung werden die Zahlen der gelieferten Waren mit den georderten Zahlen verglichen und entsprechend erfaßt. Die Lagerbewegung ist damit festgestellt und ebenso die Erfassung der Werte für die Finanzbuchhaltung (Rechnungsbetrag, MwSt, Skonto).

Kernstück der Warenwirtschaftsberichte ist die kurzfristige Erfolgsrechnung (KER) mit integrierter Limitplanung und Limitüberwachung, wobei das Gesamtwarenlager zur besseren Transparenz in Lagergruppen unterteilt ist. Die Ist-Umsätze werden den Vorjahresumsätzen sowie den geplanten Umsätzen gegenübergestellt und die daraus resultierende Plan-Ist-Abweichung beim Limit berücksichtigt. Weiter lassen sich Wareneingänge im Ein- und Verkauf, Preisänderungen, Nachbestellungen laufend fortschreiben und daraus der Lagerbestand, Handelsspanne, erzielte Spanne, Lagerumschlag und das freie Limit ermitteln. Der Vorteil dieser konzentrierten Auswertung besteht darin, daß in übersichtlicher Form jeden Monat von Januar bis Dezember (jeweils auf einer EDV-Seite) sämtliche Informationen je Lagergruppe und Gesamtlager zur Verfügung stehen. Aus dem vorhandenen Datenmaterial lassen sich darüber hinaus noch Berichte wie Gesamt- oder Teilberichte über Verkäufe, Kontrollberichte auf Stückzahl- und Wertbasis sowie Berichte zur permanenten Inventur erstellen.

Durch die aus dem Warenwirtschaftssystem und dem Kassenterminal einfließenden Daten ergibt sich ein integriertes Buchhaltungssystem. Die Abwicklung wurde dabei unter Zielsetzungen wie Erhöhung der Datenaktualtität durch Dialogverarbeitung am Bildschirm, automatische Abwicklung der periodisch wiederkehrenden Massenvorgänge sowie zweckgerechte Erfassung und Aufbereitung der Daten sowie Bereitstellen von Informationen für andere Arbeitsgebiete, realisiert.

Folgende Unterlagen werden den Mitgliedsgeschäften zur Verfügung gestellt: Monatsabschluß mit Ausdruck der Konten sowie der Summen- und Saldenlisten, getrennt nach Sachkonten, Kreditoren und Debitoren; monatlicher Kosten- und Finanzstatus mit Soll-/Ist-Vergleich.

*Volker Heiner ist Berater und freier Journalist.