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War Gigabell gar nicht "börsenreif"?

28.08.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Rund 30 enttäuschte Anleger des mittlerweile zahlungsunfähigen Telefonanbieters Gigabell AG erwägen eine Schadensersatzklage gegen die Deutsche Börse. Sie habe beim Börsengang des Frankfurter Telekommunikationsunternehmens ihre Aufsichtspflichten verletzt, lautet der Vorwurf. Nach Auffassung von Rechtsanwalt Heinz Steinhübel war Gigabell zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht "börsenreif". "Bei ordnungsgemäßer Prüfung des Gigabell-Prospekts hätte die Börse zu dem Ergebnis kommen müssen, dass er unvollständig war", so der Rechtsexperte.

Die Aktionäre wollen deshalb im Rahmen einer außergerichtlichen Einigung zumindest einen Teil ihrer Verluste wieder zurück bekommen. "Das Schreiben geht in wenigen Tagen raus", sagte Anwalt Steinhübel. Sollte es daraufhin zu keiner Übereinkunft kommen, werde er voraussichtlich Ende September Klage einreichen.

Gigabell hatte nur 13 Monate nach seinem Börsengang am 15. September vergangenen Jahres wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenzantrag gestellt (Computerwoche online berichtete). Im Februar 2001 wurde dem Unternehmen die Zulassung zum Neuen Markt entzogen.