Die wahren Kosten von Office 365

Wann sich Office aus der Cloud lohnt

29.08.2012
Von Michael Ehlert

Enterprise Unternehmen: Einsparungen von bis zu 20 Prozent möglich

In dem Berechnungsbeispiel eines großen Unternehmens mit 2.000 Mitarbeitern ist die IT-Umgebung identisch aufgebaut, wie bei dem mittelständischen Unternehmen. Sie ist auch virtualisiert, allerdings wird ein virtueller SharePoint-Server zusätzlich benötigt. Für die Integration der IT-Infrastruktur muss das Unternehmen einmalig 30.000 Euro aufwenden, die Betriebskosten einer halben IT-Stelle liegen bei 40.000 Euro jährlich. Somit hat das Unternehmen einen Gesamtaufwand für die Anschaffung und den Betrieb der IT-Infrastruktur über drei Jahre für Hard- und die Software bei einem On-premise-Betrieb von 791.391 Euro.

Szenario 3: Enterprise Unternehmen

Aufwände Hardware/Software "On-Premise" (auf 3 Jahre)

Anschaffungs-kosten

Anzahl Lizenzen

Summe

Software

Windows Server 2008 R2 Ent.

3500,00 Euro

2,00

7000,00 Euro

Windows Server 2008 R2 Std.

1100,00 Euro

1,00

1100,00 Euro

Windows Server 2008 R2 Std. CALs

46,00 Euro

2000,00

92.000,00 Euro

SharePoint Server 2010 Standard

7700,00 Euro

3,00

23.100,00 Euro

SharePoint Server 2010 Standard CALs

148,00 Euro

2000,00

296.000,00 Euro

Exchange Server 2010 Standard

1100,00 Euro

2,00

2200,00 Euro

Exchange Server 2010 CALs Standard

50,00 Euro

2000,00

100.000,00 Euro

System Center 2012 Datacenter Suite (DPM) 2 CPU

3795,00 Euro

1,00

3795,00 Euro

Forefront Protection 2010 for Exchange

35,00 Euro

2000,00

70.000,00 Euro

Forefront Protection 2010 for SharePoint

16,00 Euro

2000,00

32.000,00 Euro

Forefront Thread Mangement Gateway (TMG)

5196,00 Euro

1,00

5196,00 Euro

Lizenzkosten

10.010,00

632.391,00 Euro

Hardware

Kosten Server

Anzahl Server (physisch)

Summe

Server Typ (z.B. DL380)

3000,00 Euro

3,00

9000,00 Euro

Integrationsaufwand (Installation, Konfiguration, Anpassung SharePoint "externe Authentifizierung")

Betriebskosten (halbe Stelle, auf 3 Jahre)

30.000,00

Gesamtaufwand (3 Jahre)

400.000,00 Euro

3

120.000,00 Euro

Hardware/Software "On-Premise"

791.391,00 Euro

Aufwand Microsoft Office 365: Exchange, SharePoint, Lync (E2)

Anschaffungs-kosten

Anzahl Lizenzen

Summe

Integration in das bestehende Firmennetzwerk (ADFS)

8000,00 Euro

Lizenkosten pro Monat / User bei 500 Mitarbeitern

Ca, 9,00 Euro (E2)

2000,00

18.000,00 Euro

Office 365 auf 1 Jahr

224.000,00 Euro

Office 365 auf 2 Jahre

440.000,00 Euro

Office 365 auf 3 Jahre

656.000,00 Euro

Im Vergleich dazu fallen in der Cloud bei einem E2-Plan (Umfang der einzelnen Pläne von Microsoft) für Microsoft Office 365 monatlich je Mitarbeiter 9 Euro an, was bei 2.000 Mitarbeitern 18.000 Euro entspricht. Somit beträgt der Aufwand jährlich 216.000 Ero zuzüglich der einmaligen Integrationskosten von 8.000 Euro, auf drei Jahre gesehen sind es 656.000 Euro.

Betriebsdauer

Microsoft Office

On-Premise

Microsoft Office 365

1 Jahr

711.391 Euro

224.000 Euro

2 Jahre

751.391 Euro

440.000 Euro

3 Jahre

791.391 Euro

656.000 Euro

Einsparungen von IT-Ressourcen

Bei größeren mittelständischen und Enterprise-Unternehmen wird Wartung und Betrieb der IT-Infrastruktur überwiegend durch die IT-Abteilung vorgenommen. Für Projekte wie dem Beispiel der Eventmanagement-Plattform kann Office 365 eine sinnvolle Ergänzung zur bestehenden IT sein. Der Regelbetrieb läuft dann nach wie vor über die bestehenden Systeme, der Projektbedarf wiederum wird über die Cloud-Lösung abgebildet. Der Vorteil: kalkulierbare Kosten, standardisierte und skalierbare Lösungen. Das spart IT-Ressourcen, wodurch sich die IT-Abteilung mehr auf ihre Kernaufgaben konzentrieren kann.

Fazit

Wie die Berechnungsbeispiele zeigen, lassen sich unter bestimmten Umständen auch im gehobenen Mittelstand und bei großen Unternehmen mit Office 365 Kosten sparen. In diesen Firmen werden Wartung und Betrieb der IT-Infrastruktur überwiegend durch die IT-Abteilung vorgenommen. Die Unternehmen werden ihre bestehende IT nicht komplett durch Office 365 ersetzen - für den Regelbetrieb ist on-premise hier nach wie vor die beste Wahl, weil hiermit unternehmensspezifische Anforderungen individueller umsetzbar sind.

Für die angenommenen zusätzlichen Projekt- oder Eventmanagement-Anforderungen jedoch ist das Wolkenbüro eine sinnvolle Ergänzung zur bestehenden Infrastruktur, denn Unternehmen profitieren hier von einer deutlichen Risikominimierung und von hoher Planungssicherheit: Kosten entstehen für die tatsächlichen Nutzerzahlen, während bei der on-premise-Lösung immer das Risiko der Fehlplanung besteht. Wird beispielsweise eine Infrastruktur für 1.000 Teilnehmer geschaffen, aber nur von 500 tatsächlich genutzt, so hat ein Unternehmen zu viel investiert. Genau hier ist der variable Einsatz des skalierbaren Office 365 sinnvoll, bei dem Schwankungen jederzeit ausgleichbar sind.

Cloud-Produkte werden in 2013 reifen

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Ebenfalls zu beachten sind (noch) Unterschiede bei den Features: Während die Cloud-Lösung von Exchange bereits die gleichen Funktionalitäten hat, sind SharePoint und Lync noch nicht mit den on-premise-Varianten gleichzusetzen. Allerdings spielt das Einsatzgebiet eine große Rolle, beispielsweise wenn SharePoint als Entwicklungsplattform verwendet wird. Das funktioniert mit SharePoint online noch nicht in der Tiefe und Ausführlichkeit wie mit SharePoint on-premise. In diesem Fall wird sich ein Unternehmen sicherlich für die On-premise-Version entscheiden, damit den Entwicklern eine umfassende Plattform zur Verfügung steht.

Microsoft hat bei den Office 365-Produkten in den letzten Monaten bereits eine Reihe von Feature-Erweiterungen vorgenommen und setzt alles daran, die Lösungen weiter auszubauen. Ab Anfang 2013 werden alle Cloud-Produkte in ihrer Funktionalität führend sein und dann auf die on-premise-Versionen adaptiert. (mhr)