Wann Offshore-Outsourcing lohnt

18.11.2004
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
Das Auslagern von Prozessen ins Ausland rechnet sich nur, wenn sich dadurch Einsparungen von mindestens 20 Prozent gegenüber dem Eigenbetrieb realisieren lassen.

Hier lesen Sie …

  • wie Unternehmen durch das Auslagern von Prozessen an einen Anbieter im Ausland sparen können;

  • welche Kosten und Risiken dabei entstehen;

  • welche Unternehmensfunktionen sich für das Offshore-Outsourcing eignen;

  • bei welchen Prozessen große, mittlere und kleine Unternehmen die größten Einsparungen erzielen können;

  • und worauf Firmen beim Offshore-Outsourcing generell achten sollten.

Offshore-Outsourcing gilt als sinnvolles Instrument zur Kostensenkung. Allerdings wird oft unterschätzt, dass dabei auch hohe Kosten entstehen können, warnt Soreon Research, ein in der Schweiz ansässiges Marktforschungshaus, das sich auf IT-Analysen für den deutschsprachigen Raum konzentriert. Offshore-Aktivitäten erforderten weit mehr Planung und Risikoabschätzung als lokale Projekte - Vorarbeit, die Zeit und Geld koste. Da selbst ein schnell gescheitertes und dann sofort abgebrochenes Offshore-Projekt hohe Verluste verursachen könne, ist vor allem die Besetzung der Position des zuständigen Projekt-Managers enorm wichtig und auch teuer. Für die Anbieterauswahl fallen ebenfalls deutlich höhere Kosten an als im eigenen Land, so die Experten.

Hinzu kommen fortlaufende Zusatzausgaben - etwa für das eigene Projekt-Management, die Kontrolle des Outsourcing-Partners sowie für Geschäftsreisen und Telefonate zwischen Offshore- und Heimatland. Vor allem der Wissenstransfer stellt laut Soreon einen großen Kostenblock dar: Da die Offshore-Mitarbeiter in der Regel drei bis zwölf Monate beim Kunden vor Ort verbringen, um dessen Geschäfts- und IT-Prozesse kennen zu lernen, ergeben hohe Zusatzausgaben - etwa für Reisen und Unterbringung.

Zu bedenken geben die Experten zudem, dass selbst bei gründlicher Vorbereitung der Offshore-Aktivitäten projekt- und länderspezifische Restrisiken verbleiben. Vor allem bei der Auslagerung von Kernaufgaben - etwa der Softwareentwicklung - laufe der Kunde Gefahr, wichtige Kompetenzen an den Provider zu verlieren und dadurch in eine zunehmende Abhängigkeit von diesem zu geraten. Auch Imageverluste und Sicherheitsrisiken, die in vielen Offshore-Ländern unsichere Rechtslage, insbesondere die häufig fehlenden Möglichkeiten, gegen Vertragsbruch vorzugehen, könnten die durch das Auslagern ins Ausland erhofften Einsparungen schmälern und Projekte scheitern lassen.

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