Mixed Reality

Wann kommt Apples VR-Brille?

11.02.2022
Von Redaktion Computerwoche
In verschiedenen Online-Medien verdichten sich die Gerüchte darüber, dass Apple demnächst ein Virtual-Reality-(VR-)Headset herausbringen wird. Allerdings sind die bisherigen Erkenntnisse sehr spekulativ.
So wird es wohl nicht aussehen, Apples neue VR/AR-Headset unbekannten Namens. Wie immer hütet der iPhone-Hersteller seine Geheimnisse bestens.
So wird es wohl nicht aussehen, Apples neue VR/AR-Headset unbekannten Namens. Wie immer hütet der iPhone-Hersteller seine Geheimnisse bestens.
Foto: leungchopan - shutterstock.com

Geheimhaltung ist Apples Spezialität, kein Wunder dass die Gerüchteküche brodelt. Und dort hat man sich weitgehend darauf geeinigt, dass noch in diesem Jahr, spätestens aber - wegen angeblicher Überhitzungsprobleme und Softwareverzögerungen - 2023 ein Mixed-Reality-Headset zu erwarten ist. Der Name ist noch nicht bekannt und auch über den Preis wird spekuliert, er könnte 3000 Dollar oder mehr betragen.

Die vielen Apple-Beobachter, die sich oft auf Insiderberichte von Zulieferern oder die Interpretation von Patentanmeldungen stützen, gehen überwiegend davon aus, dass es sich um eine Kombination aus Augmented- und Virtual-Reality-Brille (AR/VR-Brille) handeln wird. Funktionale Ähnlichkeiten mit Microsofts HoloLens 2 oder Magic Leap 1 sind demnach zu erwarten. Das Gerät soll kabellos laufen, was für eine umfassende, immersive Nutzererfahrung ja wohl auch besonders wichtig wäre.

Jede Menge Kameras

Für die AR-Funktionalität dürfte das Headset jede Menge Kameras aufbieten, die die Außenwelt erfassen. The Information will von bis zu einem Dutzend Kameras und Lidar-Sensoren erfahren haben. Letztere nutzt Apple bereits in Produkten wie dem iPhone 12 Pro oder dem iPad Pro, um AR-Möglichkeiten anzubieten. Der Insider Ming-Chi Kuo von TF International Securities will sogar von 15 Kameras wissen, acht für AR und sechs für - wie es heißt - "innovative Biometrie". Das Webzine Digitaltrends hält es für möglich, dass derzeit zwei verschiedene Prototypen gebaut werden und irgendwann die Entscheidung getroffen werden muss, welcher Ansatz der bessere ist.

Bezüglich des Gehäuses heißt es, dass die Anwender ein Leichtgewicht von nur 150 Gramm erwarten dürfen - was etwa dem halben Gewicht der konkurrierenden VR-Brillen entsprechen würde. Die Display-Auflösung könnte bei satten 8K pro Auge liegen, was in der Darstellung wohl ein noch nie dagewesenes Maß an Detailreichtum bedeuten würde. Zum Vergleich: Die HTC Vive Cosmos Elite wird mit einer Auflösung von 1440 x 1700 pro Auge geliefert.

4K- oder 8K-Auflösung?

Die Display Supply Chain Consultants (DSCC) kommt allerdings in einem Bericht vom Januar 2022 zu dem Schluss, dass die nach vorne gerichteten Linsen eine 4K-Auflösung mitbringen werden, wobei die Frontpanels sogenannte MicroLED-Displays sein könnten, während Apple ein drittes Panel für die periphere Sicht hinzufügen würde. Bei diesem soll es sich um ein AMOLED-Display mit einer geringeren Auflösung als die MicroLED-Bildschirme handeln. Alles zusammen soll zu einem immersiven Nutzererlebnis beitragen, bei dem die periphere Sicht etwas unscharf bleibt, damit sich die Nutzer auf das konzentrieren können, was vor ihnen zu sehen ist.

Möglich wäre auch, dass das Headset eine Iris-Erkennung enthält - das zumindest sagt Kuo, dessen Quellen zu wissen glauben, welche Technologie Apple in seinem Headset verbaut. Die Iriserkennung könne zur Authentifizierung für Dienste wie Apple Pay oder zum Entsperren von Konten verwendet werden. Nutzer könnten dann verschiedene Aufgaben erledigen, ohne das Headset abnehmen und ein Passwort auf Ihrem iPhone eingeben zu müssen.

Angetrieben werden könnte die Technik von einem besonders leistungsstarken, eigens entwickelten Apple-Chip, der ohne einen Lüfter auskommen und an Leistung möglicherweise sogar den M1-Chip im MacBook Pro übertrifft. Möglicherweise wird das Headset aber auch von zwei Prozessoren gleichzeitig angetrieben - einer davon im 4-Nanometer- und der andere im 5-Nanometer-Verfahren hergestellt. Das glaubt Kuo vorhersagen zu können. Der erste werde die nötige Hauptrechenleistung liefern, der zweite die Sensoren des Geräts verwalten.

Heißt das Betriebssystem realityOS?

Auch zum Betriebssystem wird fleißig spekuliert, verschiedene Quellen berichten vom realityOS. Anfang Februar verwies der iOS-Entwickler Matthew Davis auf eine GitHub-Seite von Apple, auf der - offenbar versehentlich - der Name realityOS auftauchte. Ansonsten sind nur wenige weitere Details über das Betriebssystem durchgesickert.

Offene Fragen betreffen laut Digitaltrends die Akkulaufzeit, wobei die potenzielle Wahl des äußerst sparsamen M1-Prozessors darauf hindeutet, dass es diesbezüglich keine größeren Probleme geben dürfte. Unklar sind auch noch die Steuerungsmöglichkeiten des Headsets: Wird es mit Controllern ausgeliefert oder kann es ausschließlich mit Gesten gesteuert werden?