CAMBRIDGE/ALLEN (CWN) / Die Welle von Firmenübernahmen, die mit "Synergie-Effekten" begründet wird, rollt weiter. Jetzt hat die Wang Laboratories Inc. die restlichen Anteile an dem Nebenstellenanlagen-Anbieter Intecom gekauft dessen Minderheitsgesellschafterin sie bisher war.

Wie schon einige Mitbewerber hatte Wang in der letzten Zeit die Fühler in Richtung Telecom-Partner ausgestreckt. Den Einstieg in dieses Metier wagte der DV-Konzern schließlich mit einer zunächst 20prozentigen Beteiligung an dem texanischen Hersteller Intecom, der auf private Nebenstellenanlagen im oberen Marktsegment spezialisiert ist. Nach einer längeren Vorbereitungsphase ist der Besitzerwechsel jetzt komplett: Wang hat zugesagt, die übrigen, vorwiegend von den Firmengründern und der Ölgesellschaft Exxon gehaltenen Aktien zu übernehmen - vorausgesetzt, es gibt keine kartellrechtlichen Bedenken, und auch die Hauptversammlung segnet den Deal ab.

Branchenanalysten wie George Colony von der Forrester Research Inc., die wie Wang in Cambridge (Massachusetts) sitzt, halten indessen die Übernahme für wenig sinnvoll bis überflüssig. Von einer Synergie, also einem gegenseitigen Ergänzen der Produktspektren der beiden Firmen, könne eigentlich nicht die Rede sein. Nicht einmal die Announcements aus der vorigen Woche, als Intecom seine neuen, schon während Wangs Teilhaberschaft entwickelten Produkte vorstellte, änderten Colony's skeptische Einschätzung.

Wangs neuer Hauslieferant für kommunikationstechnische Produkte soll laut US-lnformationen auch regionale Gesellschaften der ehemaligen Bell-Gruppe beliefern. Außerdem wird Intecom auch Wang-Produkte vermarkten. Das Ziel einer voll zum Rechnersortiment von Wang kompatiblen Angebotspalette ist aber noch nicht realisiert, sondern erst formuliert.