Blaue Briefe für 1600 Mitarbeiter in den USA:

Wang rechnet im 4. Quartal mit Verlusten

14.06.1985

LOWELL/USA (CW) - Die Krisenmeldungen bei Wang nehmen allmählich ernste Formen an: Für das vierte Quartal (30. Juni) werden jetzt erstmals auch offiziell Verluste erwartet. Gleichzeitig kündigte der IBM-Konkurrent an, 1600 Mitarbeiter zu entlassen und die Gehälter insgesamt für ein halbes Jahr einzufrieren.

Die Entlassungen - so heißt es aus dem Wang-Hauptquartier in Lowell weiter - betreffen rund fünf Prozent der Arbeitsplätze und werden einzig und allein in Wangs US-Vertrieb vorgenommen. Die Bereiche Kundenunterstützung sowie Forschung und Entwicklung seien dagegen nicht direkt berührt.

Darüber hinaus wird der Office-Automations-Spezialist Abschreibungen auf die von Branchenexperten als hoch eingeschätzten Lagerbestände und die Pensionsrückstellungen vornehmen. Der eigentliche Betriebsverlust, so meint beispielsweise Daniel Chertoff von Sanford C. Bernstein & Co., einem US-Finanzanalysten, sei dagegen wohl relativ gering. Er rechne mit einem Verlust von 50 bis 55 Millionen US Dollar nach Steuern.

Wang-Sprecher Peter D. Donnell meinte, der Einbruch sei "hauptsächlich ein US-Phänomen", habe aber inzwischen Auswirkungen auf alle Produktbereiche. Relativ gut sei nach wie vor der Absatz der VS-Minicomputerreihe und - in Europa - der Mikrocomputer.