Keine Experimente vom Ex-Textverarbeitungs-Pionier

Wang: Ethernet-Nachzügler

30.10.1987

MÜNCHEN (bi) - Unter "Keine Experimente sind die Systems-Neuigkeiten von Wang zu verbuchen. Der eingeführte Textverarbeiter kaufte "PageMaker" ein, öffnet sich, wohl als einer der letzten der Branche, Ethernet, unterstützt den Einsatz von Postdiensten und macht Wang-Anwendungen in der IBM-Welt verfügbar (Halle 24, Stand B 7).

Erst jetzt stellt Wang seine ersten LAN-Produkte gemäß IEEE-802.3-Standard (Ethernet) vor. Die verfügbaren Produkte bestehen aus Hard- und Software sowie von Wang bereitgestellten Kabelkomponenten und Serviceleistungen für die Wang-VS-Systeme. Darüber hinaus kündigt Wang weitere Versionen an, die den herstellerneutralen Informationsaustausch ermöglichen. Diese Anwendungen würden dann auch die TCP/ IP-Protokolle nutzen.

Die neue Ethernet-Software besteht aus Wang Systems Networking (WSN), VS Netcore Release 8.31 und VS WSN 802.3 Transport. Ihr Einsatz sei innerhalb eines WSN-Netzes auch mit anderen Transportfunktionen wie zum Beispiel X.25, X.21 und WSN Punkt-zu-Punkt möglich. Darüber hinaus bietet Wang für seine Ethernet-Kunden jetzt auch einen umfassenden Beratung-Service für die Erstellung des Kabelplans und Überwachung der Kabelverlegung.

Wangs PC-Serie 200/300 hat mit dem Professional 240 (PC 240) Zuwachs bekommen. Er biete den Funktionsumfang eines VS-Arbeitsplatzes sowie volle Kompatibilität mit dem PC AT. CPU ist der 80286.

Neue Industriestandard-Versionen von Wang-Applikationen, die auf den PC 240 laufen, sollen die gleiche Benutzeroberfläche wie existierende Wang-Versionen aufweisen.

Das Gerät wird in drei Konfigurationen angeboten, die sich in der Disk-Steuerungseinheit und den Speicheroptionen unterscheiden. Die Preise liegen zwischen 4100 und 5900 Mark. Verkauft wird der PC 240 ab November sowohl direkt als auch von autorisierten Händlern.

"PageMaker", eines der erfolgreichsten Produkte für Desktop-Publishing, ist jetzt auch auf Wang PCs der Modellreihe 200/300 verfügbar. PageMaker wird als Full-Service-Produkt angeboten: Der Anwender erhält Hardware, Software und Schulung aus einer Hand. Zusammen damit bietet Wang einen neuen Postscript-Laserdrucker (PLS- 8) mit einer Auflösung von 300 Punkten pro Zoll und acht Seiten pro Minute an, alternativ dazu noch einen 15-Seiten-Drucker derselben Art. Desktop-Publishing sei nun in die Wang-Welt integrierbar.

Kommunikation mit fremden BK-Systemen

Im angestammten Bürosektor präsentieren die Frankfurter zusammen mit der MSG Software GmbH, München, das Kommunikationsprogramm msg-Telekom, das die Postdienste Telex, Telefax, Teletex und Telebox in Wang Office, WP Plus und 20/20 einbezieht. Ferner sei mit fremden BK-Systemen Kommunikation möglich sowie mit dem deutschen Mailbox-Dienst Quick-Comm und Datenbankzugriff.

Als wichtigen Schritt, die Wang-Welt zu öffnen, bezeichnen die Frankfurter das Software-Produkt VS Access/3270 (VSA/3270), mit dem Benutzer von IBM-Terminals 3278 auf Wang VS-Systeme zugreifen können, die mit dem entsprechenden IBM-Großrechner verbunden sind. VSA/3270 läuft als VTAM-Anwendung auf dem IBM-Host und stellt die Verbindung zwischen denn 3278-Benutzer und dem VS-Computer her. Gleichzeitig werden Format-Steuerzeichen so umgesetzt, daß sich 3278-Bildschirme dem VS-System gegenüber wie Wang-Bildschirme verhalten. Auf der Verbindung zwischen Wang- und IBM-Rechner werde das LU 6.2-Protokoll von IBM eingesetzt.

Desktop-Publishing in acht Farben

MÜNCHEN (CW) - Auf Basis des Xerox-DTP-Pakets Ventura-Publisher hat das Münchner Systemhaus SLC Ingenieur GmbH einen Farb-Arbeitsplatz entwickelt, der zusammen mit der Gecap Software-Adaption GmbH, Ottobrunn, vertrieben wird.

Mit dem System lassen sich Text, Grafik - wie Gem-Paint-/Draw oder Davrelle-Bilder - und Video-Bilder (über die AT&T, Targa-Karte) achtfarbig kombinieren und auf dem Mitsubishi-Farbthermotransfer-Drucker G650 mit einer Auflösung von 300 Punkten pro Zoll darstellen.

Für rund 60 000 Mark verkauft die jetzt dreijährige Ottobrunner GmbH, die für 1987 mit einem Umsatz von drei Millionen Mark rechnet, vornehmlich an Werbeabteilungen und Agenturen.