Wal-Mart weist RFID-Nutzen nach

18.10.2005
University of Arkansas bestätigt Effizienzgewinn.

Dass sich Investitionen in die Radio Frequency Identification (RFID) lohnen, ließ der Handelsriese Wal-Mart nun von der University of Arkansas nachweisen: Die Wissenschaftler am dortigen RFID-Forschungslabor untersuchten 29 Wochen lang insgesamt 24 Wal-Mart-Niederlassungen, von denen zwölf die RFID-Technik einsetzen. Demnach haben Transponder-Chips gegenüber der Barcode-Kennzeichnung eine Reihe von Vorteilen. Sie äußerten sich unter anderem in einem Rückgang von "Out-of-Stock"-Situationen, vulgo: leeren Regalen, und in der Verringerung überflüssiger Lagerbestände.

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*67760: Wal-Mart-Zulieferer leisten Dienst nach Vorschrift;

*81638: RFID-Chips werden immer billiger;

*78189: Wie RFID funktioniert - und wie nicht.

Nach der Studie des Forschungslabors, das in Fayetteville, Arkansas, nicht weit von der Wal-Mart-Zentrale in Bentonville residiert, sind die RFID-Niederlassungen beim Auffüllen ihrer Regale und Lager um 63 Prozent effektiver als ihre traditionell operierenden Schwesterbetriebe. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein mit Funkchip gekennzeichneter Artikel nicht auf Lager sei, liege um zwei Drittel niedriger als bei einem konventionell gekennzeichneten Produkt. Auf diese Ergebnisse kann sich Wal-Mart nun berufen, um seinen Zulieferern die RFID-Kennzeichnung schmackhaft zu machen.

Derzeit fordert der Handelsriese von 100 seiner Toplieferanten, bestimmte Kisten und Paletten mit Funkchips zu kennzeichnen; konkret handelt es sich um die Lieferungen an drei Wal-Mart-Distributionszentren und etwa 150 Märkte im US-Bundesstaat Texas. Doch viele der Geschäftspartner konnten sich bislang noch nicht so recht für die neue Technik erwärmen und leisteten mehr oder weniger Dienst nach Vorschrift.

Bis Anfang des kommenden Jahres soll sich die Anzahl der Teilnehmer verdreifachen, und in den ersten Monaten des Jahres 2007 möchte Wal-Mart weitere 300, also insgesamt 600 Lieferanten zum Mitmachen bewegen. Da kann ein wenig Argumentationshilfe nicht schaden - auch wenn der momentane Preisverfall auf dem Markt für Funketiketten die Eintrittsbarriere für die Lieferanten bereits senken dürfte.

Das Handelsunternehmen will mit gutem Beispiel vorangehen und bis Ende 2006 rund 1000 der eigenen Läden mit der Technik ausstatten, so dass sich den Zulieferern Möglichkeiten für eine flächendeckende Anwendung eröffnen.

In seinem eigenen RFID-Labor in Bentonville testet Wal-Mart derzeit den Einsatz von "EPC-Gen-2"-Chips. Von ihren Vorgängern unterscheiden sich die neuen Chips durch höhere Leistungsfähigkeit und ein interkontinental standardisiertes Übertragungsprotokoll, das auch einen globalen Einsatz ermöglicht. Da sich die Lieferanten in einer Befragung ebenfalls als Gen-2-affin erwiesen haben, soll die Nutzung von Gen-1-Chips Mitte 2006 auslaufen. (qua)