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Wal-Mart führt elektronische Etiketten ein

06.06.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Einzelhandelsriese Wal-Mart will unternehmensnahen Quellen zufolge bis 2005 elektronische Etiketten einführen. Nach Einschätzung von Experten könnte das Unternehmen dadurch bis zu 1,5 Milliarden Dollar jährlich sparen. Zwar seien für die Anpassung der Inventar- und Kassensysteme höhere Investitionen nötig als für die Jahr-2000-Umstellung, allerdings ließen sich mit der RFID-Technik (Radio Frequency Identification) Lieferketten und Warenströme wesentlich effektiver lenken und kontrollieren als mit herkömmlichen Strich-Codes, sagte Pete Abell, Analyst bei ARM Research.

So müssen Waren zum Beispiel nicht mehr umgepackt werden, um die Strich-Codes der einzelnen Verpackungen mit einem optischen Scanner in das SCM-System (Supply-Chain-Management) einzupflegen. Die Funksysteme erfassen die elektronischen Etiketten auch dann zuverlässig, wenn sie in Großpackungen auf Lieferpaletten eingebunden sind, so Abell. Der Marktforscher schätzt, dass bei Wal-Mart im vergangenen Jahr alleine die Lieferkette mit Warenversand und Inventarverwaltung rund zehn Prozent des knapp 220 Milliarden Dollar umfassenden Umsatzes gekostet hat.

Die Unterstützung Wal-Marts für RFID, das bisher nur wenige Unternehmen testen, werde die Einführung der elektronischen Etiketten in der gesamten Branche wesentlich beschleunigen, sagen Hersteller wie Symbol Technologies. Die Situation sei mit der Markteinführung des Strich-Codes 1973 vergleichbar. Bis 1984 haben weltweit nur 15.000 Unternehmen Strich-Codes unterstützt. Dann führte Wal-Mart die Technik ein. Dies habe zur Folge gehabt, dass bis 1987 rund 75.000 Zulieferer ebenfalls Barcodes zur Warenerfassung nutzten, sagte Vinny Luciano, Vice President des Produkt-Managements bei Symbol.

Abell dagegen ist skeptisch: "Die Einführung von RFID ist kein kleines Projekt. Viele Wal-Mart-Zulieferer dürften Schwierigkeiten haben, die Technik bis 2005 zu übernehmen." (lex)