Rudolf Gröger verlässt T-Systems

Wackliger Stuhl bevorzugt

19.10.2001
MÜNCHEN (CW) - Der neue Mann in der Geschäftsleitung der Telefongesellschaft Viag Interkom heißt Rudolf Gröger. Der Vertriebsexperte verlässt damit einen sicheren Posten bei T-Systems, Bonn, um sich auf dem eher wackligen Viag-Chefsessel an der Isar neu einzurichten.

Der 47-jährige Betriebswirt startete seine Karriere 1978 bei der Siemens AG im Vertrieb für Nachrichtentechnik und Bürokommunikation. Bis 1999 blieb er dem Unternehmen treu. In dieser Zeit arbeitete er sich bis in die Geschäftsleitung Deutschland des Unternehmensbereichs Informations & Communication Products hoch. Nach seinem Wechsel zur Deutschen Telekom AG leitete er den Aufbau des Systemgeschäfts und trieb den Erwerb des Debis Systemhauses voran. Nach der Übernahme zeichnete er für die Integration der Daimler-Tochter in die Deutsche Telekom verantwortlich. Zuletzt führte der Familienvater die Geschäfte der T-Systems GmbH.

Mit dem Wechsel zu Viag löst der gebürtige Münchner Maximilian Ardelt ab, der sich mit der Londoner Konzernmutter British Telecom nicht über die Ausrichtung von Viag Interkom einigen konnte. Gröger muss nun vor allem sparen: In seiner IT-Abteilung bleiben frei werdende Stellen künftig unbesetzt. Geplant ist, die Mannschaft von 4300 auf 4000 Mitarbeiter zu schrumpfen. Der Chefsessel bei Viag Interkom könnte schnell unbequem werden, denn der deutsche Mobilfunkmarkt stagniert. Die Telefongesellschaft rangiert hinter D1, D2 und E-Plus auf Platz vier. Doch gerade darin sieht Gröger einen Vorteil, denn kleinere Unternehmen könnten schneller auf die Erfordernisse des Marktes reagieren als die führenden Mobilfunkanbieter.