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Wackelt die Realnetworks-Klage gegen Microsoft?

15.11.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Offenbar verhandeln Microsoft und Realnetworks hinter verschlossenen Türen über eine Beilegung der Antitrust-Klage des Multimedia-Unternehmens vor der EU-Kommission. Beide Kontrahenten lehnen derzeit Erklärungen zum Stand der Gespräche ab, haben allerdings nicht dementiert, dass es Verhandlungen gebe.

Bisher hat Microsoft durch Zahlungen von mehreren Hundert Millionen Dollar erreicht, dass AOL Time Warner, Sun, Novell und der Branchenverband CCIA ihre kartellrechtlichen Klagen vor der EU-Kommission zurückgezogen haben. Die Kommission hatte den Redmonder Softwareriesen zu einer Strafe in Höhe von 497 Millionen Dollar, zur Loslösung des "Media Player" von Windows und zur Offenlegung von Schnittstellen des Betriebssystems verurteilt. In Kürze muss der Europäische Gerichtshof in erster Instanz über einen Antrag von Microsoft entscheiden, ob die Strafe bis zu einer endgültigen Gerichtsentscheidung ausgesetzt wird.

Realnetworks ist das letzte Unternehmen, auf dessen Klage sich das Verfahren der EU-Kommission stützt. Dieses wäre nach Ansicht von Microsoft bei einem Rückzug der Klage hinfällig. Realnetworks hat bisher bekräftigt, die Kommission weiter unterstützen zu wollen. Eine EU-Sprecherin erklärte, es bleibe bei dem Kartellprozess: "Das Antitrust-Verfahren der Kommission hängt nicht von Beschwerden einzelner Parteien ab." (ls)