Fachverband Informationstechnik zieht positive Bilanz

Wachstum des IT-Marktes von der Konjunktur abgekoppelt

18.10.1996

Der deutsche IT-Markt ist, wie der Vorsitzende des Fachverbands Informationstechik im VDMA und ZVEI, Jörg Harms, erläuterte, 1995 um gut acht Prozent auf ein Volumen von 78 Milliarden Mark gewachsen. Gleichzeitig rechnet man künftig mit einer Stabilisierung auf niedrigerem Niveau. So erwarten die Hersteller für dieses Jahr ein Umsatzplus von sechs Prozent auf 83 Milliarden Mark 1997 soll der deutsche IT-Markt um weitere sieben Prozent auf 89 Milliarden Mark wachsen.

Großrechnermarkt bleibt weiterhin Hauptsorgenkind

Das Wachstum im vergangenen Jahr wurde Harms zufolge in erster Linie von einem elfprozentigen Plus im Hardwaregeschäft getragen. Der PC-Markt expandierte dabei sogar um 17 Prozent auf ein Volumen von 11,4 Milliarden Mark. Für dieses Jahr geht man im Hardwaresektor allerdings von einem gewissen Einbruch aus, was konkret einer Einnahmensteigerung um lediglich sechs Prozent auf knapp 35 Milliarden Mark entspricht. Während sich der PC-Markt den Prognosen zufolge trotz des anhaltenden Preisverfalls mit Steigerungsraten um zehn Prozent stabilisieren dürfte, bleibt die Situation bei Großrechnern schwierig. Dieser Markt wird bis 1997 ein Viertel seines derzeitigen Volumens verlieren, wurde in München betont.

Der deutsche Softwaremarkt wuchs beziehungsweise wächst mit Raten von zehn (1995) und voraussichtlich acht Prozent (1996 und 1997). Das Volumen steigt entsprechend von 17 Milliarden Mark (1995) auf 18,4 Milliarden Mark im laufenden und knapp 20 Milliarden Mark im kommenden Jahr. Die Märkte für IT-Dienstleistungen hingegen entwickeln sich, wie Harms ausführte, weiterhin heterogen. Während die klassischen Wartungsdienste stagnieren, legen die übrigen Segmente um durchschnittlich zehn Prozent pro Jahr zu. Unter dem Strich ergab sich 1995 im Dienstleistungs-Sektor ein Wachstum von sechs Prozent auf 23 Milliarden Mark.

Auch die in Deutschland produzierenden IT-Hersteller konnten, wie es hieß, nach umfangreichen Umstrukturierungen an dieser positiven Marktentwicklung wieder teilnehmen. So stiegen die Hardware-Umsätze in den Monaten Januar bis Juli 1996 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um knapp zehn Prozent, der Auftragseingang wuchs um elf Prozent. Für Software und Dienstleistungen liegen keine entsprechenden Zahlen vor. Harms verwies aber darauf, daß sich die Wertschöpfung zunehmend in diese Bereiche verlagere. 1997 werde der Anteil der Hardware bei nur noch 48 Prozent liegen. Da die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (F&E) im Software- und Dienstleistungs-Bereich bei etwa 20 Prozent des Umsatzes und damit rund siebenmal höher lägen als im Durchschnitt aller Branchen, mahnte Harms diesbezügliche "Veränderungen im ordnungspolitischen Umfeld" an. Neben Maßnahmen zur Förderung von F&E-Aktivitäten müßten seiner Auffassung nach die arbeitsrechtlichen und tariflichen Rahmenbedingungen flexibilisiert werden.