Echtzeit-Betriebsdatenerfassung mit kommerziellen EDV-Systemen:

Waage-Signale per BSC-Prozedur zum IBM-Host

25.02.1983

DORTMUND (pi) - Nach Installation mehrerer Minicomputersysteme, beispielsweise auch des IBM /1, zur Betriebsdaten-, Tankdaten- sowie Verwiege- und Versanddatenerfassung und -verarbeitung hat der Mathematische Beratungs- und Programmierungsdienst (mbp), Dortmund, jetzt nach eigenen Angaben ein neues BDE-Konzept auf Mikroprozessorbasis entwickelt. Ziel dieser Produktlinie sei die Kombination aus Echtzeit-Mikrocomputersystem und EDV-Anlage.

Als erstes wurde diese Kombination für die DV-Systeme /34 und /38 entwickelt und bisher in zwei Installationen erprobt. Das System Databoard BDE /34 erfaßt die Betriebsdaten und überträgt sie per BSC-Prozedur an die IBM-Rechner.

Aufgabe von Databoard BDE /34 ist somit die Echtzeiterfassung der Daten am Entstehungsort, deren Plausibilitätsprüfung, Vorverarbeitung, Konzentration und Weiterleitung an das kommerzielle EDV-System.

Diese wiederum ist zuständig für die Stammdatenverwaltung, Statistik, Datenausgabe auf (Farb-)Displays und Drucker die entsprechend

komfortable Softwarewerkzeuge zur Verfügung hat und die Ergebnisse

der Betriebsdatenauswertung auch sofort den entsprechenden kommerziell-administrativen Programmen beziehungsweise den Programmen zur Fertigungsplanung und Fertigungssteuerung zur Verfügung stellen.

Prozeßmikro als Basis

Das /34-BDE-System basiert auf einem Prozeßmikrocomputer, für den unterschiedliche digitale und analoge Prozeßanschlüsse zur Verfügung stehen.

Im Minimalausbau besteht das System aus

- Z80-Cpu

- 2 KB RAM

- 8 KB EPROM

- Watchdogschaltung

- synchrones V.24-Interface mit Eigentakt

- Gehäuse, Stromversorgung.

Je nach Art der Betriebsdaten wird dieser um unterschiedliche Prozeßanschlüsse für Waagen, BDE-Terminals, Displays, Analysegeräte, Stückzahlgeber, Maschinenzustandskontakte und so weiter erweitert. Um

Informationen, zum Beispiel Ergebnisse der Plausibilitätsprüfung optisch signalisieren zu können, stehen auch digitale und analoge Ausgänge zur Verfügung.

Der Maximalausbau umfaßt:

- 256 KB Speicher

- DMA-Steuerung

- batteriegepufferte Echtzeituhr

- Plattenspeicher (Floppy, Winchester, Plattenstapel)

- Magnetband und -kassette.

Die BSC-Verbindung hat folgende Merkmale:

- Synchronschnittstelle V.24/RS232 mit Eigentakt

- 110-9600 Baud einstellbar

- EBCDIC-Code (normiert)

- CRC 16-Error-Checking

- Standard-BSC-Protokoll

Separieren nicht notwendig

Sämtliche Applikationen im BDE-System laufen unter Kontrolle eines Echtzeit-Multitasking-Betriebssystems ab. Die Prozeduren sind als Systemdriver implementiert, so daß alle Aufträge ausschließlich über den zentralen Systemdienst dieses Betriebssystems abgewickelt werden. Die Implementierung kundenspezifischer Anwendungen wird somit auf die Task-Ebene beschränkt.

Bei kleinen Anwendungen ohne Externspeicher wird das Prozeßbetriebssystem für Mikrocomputer PBM, bei Systemen mit Externspeichern OS 8 MT eingesetzt. Bei OS 8 MT ist laut mbp besonders hervorzuheben, daß dies auch gleichzeitig zum Prozeßablauf die Programmentwicklung in höheren Programmiersprachen zuläßt, so daß kein separates Entwicklungssystem erforderlich ist. Dies ist insbesondere bei Änderungen während der Inbetriebnahme von Vorteil.

Ein System mit beispielsweise zwei Waagen und zwei Anschlüssen für Bar-Code-Lesepistolen kostet rund 25 000 Mark und ermöglicht die komplette Automation am Lagereingang beziehungsweise im Versand.

Die Datenerfassung an den Waagen wird mit den Bar-Code-Informationen verknüpft, auf Plausibilität geprüft und der kommerziellen EDV aufbereitet zur Verfügung gestellt. Diese verfügt über alle Stammdaten und kann sofort die Versandpapiere ausdrucken.

Die Kosten für ein Maschinendatenerfassungssystem mit 80 Eingängen (Stückzahlimpuls und/oder Maschinenzustand) sowie einem batteriegepufferten Datenspeicher beträgt etwa 50 000 Mark.

Hierzu kommen noch die Kosten für ein einfaches BDE-Terminal zur Störgrundeingabe pro Maschine oder pro Meisterbereich.