Geschäft mit externen Kunden soll forciert werden

VW-Systemhaus sucht Erfolg als eigenständige "IT-Marke"

23.01.1998

"Wir wollen uns von einem deutschen Systemhaus zu einem europäischen Systemintegrator entwickeln", gab Robert Stauß, Sprecher der Geschäftsführung der Gedas-Gruppe, als neue Devise aus. Dabei strebe man eine Ausweitung des Geschäfts an, insbesondere auch über die Akquisition neuer Kunden im Ausland. Eine entsprechend formulierte Strategie namens "Vision 2002" solle helfen, Gedas "neu im Markt zu positionieren und sich als unverwechselbarer Anbieter von IT-Lösungen zu etablieren".

Marktführerschaft im VW-Konzern verteidigen

Am historisch gewachsenen Verhältnis zur Muttergesellschaft, auch an den Beteiligungsverhältnissen (Gedas ist eine 100prozentige VW-Tochter), soll sich indes nichts ändern. Man wolle innerhalb des Volkswagen-Konzerns der "führende Anbieter von IT-Services" bleiben. Ein "besseres, weil härteres Wettbewerbsumfeld" gebe es nicht, unterstrich der Gedas-Chef. Das Logo "VW" habe sich jedoch für die weitreichenden Ziele des 1983 mit zwei Mitarbeitern gegründeten Unternehmens als zunehmend hinderlich erwiesen, weil weltweit mit diesem Namen "ein führender Autobauer und nicht ein führendes Systemhaus" verbunden werde.

Derzeit generiert Gedas in Deutschland rund 40 Prozent ihres Umsatzes mit nicht zum Volkswagen-Konzern gehörenden Kunden, weltweit sind es 20 bis 25 Prozent. Bereits bis zum Jahr 2000 soll dieser Anteil auf 50 Prozent steigen, präzisierte Stauß seine Pläne. Mehr denn je baue man dabei auf die eigenen Stärken im CAD-Umfeld und "Automotive"-Bereich, wo man "einziger Entwicklungspartner von SAP und Baan" sei. IT rund um das Auto bleibe für das Gedas-Geschäft "zentral" - zuletzt auch dokumentiert durch die Gründung einer eigenen Tochter für Verkehrsleittechnik (Telematik) im November 1997. Unabhängig davon konnten die Berliner in jüngster Vergangenheit aber auch große IT-Projekte bei Kunden aus anderen Industriebereichen sowie Handel, Logistik und öffentlicher Verwaltung an Land ziehen.

Was das Thema Internationalisierung angeht, betrachtet man sich Stauß zufolge mit Niederlassungen unter anderem in den USA, Mexiko, Spanien und Großbritannien bereits als ein "kleiner Global Player". Zudem stehen in den kommenden Wochen die Gründung der "gedas do brasil" in Sao Paolo sowie die Eröffnung einer Repräsentanz in Shanghai an. Bislang unterhalte man Geschäftsbeziehungen zu 370 der 500 weltweit größten Unternehmen, hieß es weiter.

Die Gedas-Gruppe beschäftigt derzeit weltweit rund 1300 Mitarbeiter; im laufenden Jahr sollen weitere rund 360 Arbeitsplätze hinzukommen. 1996 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 255 Millionen Mark. Für das Geschäftsjahr 1997 erwartet Stauß Einnahmen von mehr als 280 Millionen Mark; zur Jahrtausendwende ist das Überschreiten der 500-Millionen-Mark-Grenze geplant. In puncto Gewinne gab sich der Gedas-Chef eher zugeknöpft. Gegenwärtig liege man bei der Umsatzrendite nahe an der VW-internen "Richtschnur" von 6,5 Prozent; mittelfristig sollte sich dieser Wert jedoch auf "über acht Prozent steigern lassen".