Untersuchungen gegen Olivetti laufen noch

Vorwurf: USA nutzen Cocom als Exportbremse für Europa

17.11.1989

MAILAND/OSLO (vwd/IDG) - Die USA setzen die Cocom-Liste ein, um die Europäer bei Ost-Exporten aus dem Feld zu schlagen, während sie selbst kritische Produkte unkontrolliert in Staaten der Warschauer Vertragsorganisation liefern. Diesen Vorwurf erhob Roberto Mesiero, Italien-Präsident des Marktforschungsunternehmens IDC.

Angesichts der laufenden Untersuchungen gegen den Olivetti-Konzern und des Pariser Cocom-Gipfels klagte Mesiero, amerikanische Firmen nutzten die Cocom-Liste als Waffe ins Wettbewerb gegen europäische Konkurrenten.

Trotz aller Dementis wird der italienische Computerbauer von den USA verdächtigt, die Cocom-Regeln verletzt zu haben. Italiens Regierung gab bekannt, die Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen, und man werde die US-Regierung laufend informieren. Laut Olivetti sind alle Ausfuhrdokumente in Ordnung und jederzeit einsehbar.

Olivetti-Teile für Senkrechtstarter Yak-41 ?

Man hoffe, daß es keine offiziellen US-Ermittlungen und keine Sanktionen auf dem amerikanischen Markt gegen Olivetti geben wird, sagte der italienische Außenminister Gianni de Michelis nach einer Unterredung mit US-Staatssekretär Reginald Bartholomew.

Gegenstand der Untersuchungen ist die Frage, ob Olivetti Computerteile an die UdSSR geliefert hat, die von Bedeutung bei der Entwicklung des militärischen Senkrechtstarters Yak-41 sind. Das Maschinenbau-Unternehmen OCN-PPL, zum fraglichen Zeitpunkt mehrheitlich im Olivetti-Besitz, soll die Produkte installiert und dabei nach US-Angaben auf höhere Leistungsfähigkeit hin manipuliert haben.