Vorwoche: Vodafone - Schwächliche relative Stärke

08.08.2003
Von Stephan Hornung
Vodafone ist Marktführer im Mobilfunkgeschäft, doch die Börse hat darauf in letzter Zeit kaum reagiert.

Bei großen Aktiengesellschaften eignet sich die so genannte relative Stärke oftmals als guter Indikator, um abschätzen zu können, wie die mittelfristige Entwicklung des Aktienkurses verlaufen wird. Bei der Berechnung wird die Entwicklung des Kurses ins Verhältnis zu einem Aktienkorb gesetzt, in dem viele verschiedene Börsenwerte aus diversen Branchen versammelt sind. Dieser Indikator neigt beim größten Mobilfunkanbieter weltweit - der britischen Vodafone - derzeit zur Schwäche.

Die Aktie konnte ihren seit Frühjahr 2000 anhaltenden Abwärtstrend zwar bereits Mitte 2002 stoppen und bildet seitdem einen bislang sauberen Boden aus. Auffällig ist jedoch, dass die Aufwärtsbewegung, die seit einigen Monaten an Europas Börsen anhält, an Vodafone bislang fast spurlos vorübergegangen ist. Offenbar ist die Bewertung des Mobilfunkkonzerns mit dem 2,7-fachen Umsatz und hohen Verlusten, die allerdings auf Firmenwertabschreibungen zurückzuführen sind, nicht attraktiv genug. Am 30. Juni konnte Vodafone weltweit 122,7 Millionen Kunden vorweisen, dies entsprach einem organischen Wachstum um 2,5 Millionen Kunden im vergangenen Quartal. Problematisch erscheint aber, dass die Zeiten großen Wachstums im Mobilfunksektor in den Hauptmärkten Großbritannien, Deutschland, Italien, USA und Japan vorbei sein dürften.

Ob letztendlich durch die Übertragung von bewegten Bildern auf Mobiltelefone eine neue Wachstumswelle anbrechen wird, bleibt abzuwarten. Bis dahin sollte es Vodafone dank des hohen Cashflows möglich sein, die Verschuldung zu reduzieren und zugleich weiterhin eine kleine Dividende zu zahlen. Trotz erster positiver Entwicklungen beim Daten- und Fotoservice "Vodafone live" erscheint es nicht zuletzt aufgrund der schwachen relativen Stärke zweifelhaft, ob man die Vodafone-Aktie unbedingt im Depot haben muss.

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