Vorwoche: Sony - Ein „Verlierer“ mit viel Substanz

09.05.2003
Von Christian Struck
Nachdem der japanische Elektronik- und IT-Konzern mit seinem relativ mageren Gewinn im ersten Quartal die Analysten enttäuscht hatte, ging die Aktie auf Talfahrt. Zu Unrecht, denn das Unternehmen verfügt nach wie vor über enormes Potenzial.

Die Aktie des japanischen Unterhaltungselektronikkonzerns zählte nach Vorlage der Geschäftszahlen des am 31.März endenden Geschäftsjahres tagelang zu den Verlieren an den asiatischen Aktienmärkten. Die Anleger verübelten es dem Elektronikgiganten, dass der Gewinn um mehr als 30 Prozent hinter den Analystenerwartungen zurückblieb. Das schlechte Ergebnis war auf ein schwaches viertes Quartal, indem ein Verlust von über 900 Millionen Dollar anfiel, zurückzuführen. Wenngleich die Erwartungen meilenweit verfehlt wurden, muss dennoch zur Ehrenrettung betont werden, dass im Gesamtjahr bei einem Umsatzrückgang um 1,4 Prozent auf umgerechnet 62,3 Milliarden Dollar noch immer eine Gewinnsteigerung auf leicht unter eine Milliarde Dollar gelang. Auch in diesem Jahr wird es für Sony nicht einfach, was sich auch in der Ergebnisprognose widerspiegelt, die eine Gewinnhalbierung vorsieht. Um die Effizienz des Konzerns und damit auch die Profitabilität zu erhöhen, sollen innerhalb der nächsten drei Jahre 2,5 Milliarden Dollar in Restrukturierungsmaßnahmen investiert werden.

Unter Ertragsgesichtspunkten erscheint die Sony-Aktie mit einem erwarteten Gewinn von etwa 415 Millionen Dollar - was einer Bewertung mit dem mehr als 50-fachen Jahresgewinn entspricht - selbst nach dem 30-prozentigen Kursrückgang der letzten Tage wenig attraktiv. Bedacht werden sollte aber auch, dass für einen Euro Umsatz derzeit an der Börse weniger als 40 Cent bezahlt werden müssen. Im Falle einer Steigerung der Margen durch Erfolge bei der Restrukturierung würde sich so schnell ein günstiges Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ergeben. Zudem ist die gesamte Bewertung des Unternehmens an der Börse mit rund 20 Milliarden Euro nicht mehr teuer. Vor dem Hintergrund der starken Marke und der weltweiten Präsenz erscheint die Aktie damit sogar günstig.

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