Vorwoche: Microsoft - Solide, aber ohne Fantasie

18.07.2003
Von Christian Struck
Die Aktie des Softwareriesen verfügt bei ihrer momentanen Bewertung kaum mehr über weiteres Kurspotenzial.

Microsoft machte jüngst mit einer möglichen Ausschüttung in der Rekordhöhe von zehn Milliarden Dollar auf sich aufmerksam. Sollte diese Sonderdividende wirklich vergeben werden, dürfte das den Aktienkurs des Softwareriesen aber kaum beeinflussen, denn je Aktie würde dies „nur“ 0,93 Dollar oder eine Rendite von rund 3,5 Prozent bedeuten. Auch da die Dividende nur einmal verteilt würde, fiele sie nicht stark ins Gewicht. Die Microsoft-Aktie und die gesamte Hightech-Branche in den USA sind ohnehin hoch bewertet. Auch andere Kennzahlen wie die Bewertung mit dem fünffachen Buchwert, zehnfachen Umsatz oder 28-fachen Gewinn sprechen nicht gerade für weiteres Kurspotenzial.

Doch gibt es auch Positives über den Softwarekonzern zu berichten. Eine Neuerung betrifft die schon seit längerem umstrittenen Aktienoptionen. In Zukunft sollen den Mitarbeitern „Restricted Stocks“ ausgegeben werden. Diese werden künftig auch als Kosten in der Gewinn- und Verlustrechnung verrechnet. Das erhöht die Transparenz und ist aus Investorensicht zu begrüßen. Des Weiteren erscheint es möglich, dass sich Microsoft verstärkt an den Interessen der Aktionäre orientiert und einen größeren Teil seines hohen Cashflows (Ebitda 15,9 Milliarden Dollar für 2003 geschätzt) für Aktienrückkäufe und Dividenden einsetzt. Außerdem verfolgen die Redmonder weiterhin eine verhaltene Akquisitionspolitik, deren Risiken überschaubar erscheinen. Der Konkurrenz durch Linux scheint Microsoft bisher gut gewachsen zu sein, und auch die Maßnahmen zur Verbesserung des Images sind langfristig positiv zu sehen. Alles in

allem ist die Aktie eine solide Basisinvestition, der es aber aufgrund der hohen Börsenbewertung von fast 300 Milliarden Dollar an Kursfantasie fehlt.

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