Vorwoche: EMC - Schlicht und einfach zu teuer

14.04.2003
Von Christian Struck
Der Speicherkonzern EMC steht bilanziell auf starken Beinen. Vom Höchstkurs von rund 105 Dollar pro Aktie ist die Company jedoch meilenweit entfernt: Lohnt sich der Einstieg, solange der Anteilschein knapp acht Dollar kostet?

Noch vor wenigen Jahren zählte die EMC -Aktie zu den beliebtesten Wertpapieren weltweit. Zu Spitzenzeiten notierte das Papier bei 105 Dollar und fiel seitdem bis auf unter fünf Dollar. Derzeit befindet sich der Aktienkurs, nachdem zuletzt in zwei aufeinander folgenden Quartalen wieder schwarze Zahlen vermeldet werden konnten, im Steigflug. Im Jahr 2002 musste ein Umsatzrückgang um 23 Prozent auf 5,44 Milliarden Dollar und zugleich ein zwar stark reduziertes, aber mit 118,7 Millionen Dollar noch immer hohes Defizit hingenommen werden. Dieses rührt aus den schlechten Quartalsergebnissen des ersten Halbjahres 2002, die der Speicher-Company jeweils etwa 70 Millionen Dollar Verlust bescherten.

Dank der hervorragenden finanziellen Ausstattung kommt EMC über die derzeitige Flaute in der Nachfrage mehr als gut hinweg. Die Eigenkapitalquote beläuft sich auf 76,85 Prozent bei einer Bilanzsumme von 9,7 Milliarden Dollar. Mit einer Nettoliquidität von etwa 2,5 Milliarden Dollar und einem kaum vorhandenen Goodwill konnte EMC in den beiden vergangenen Jahren sogar zwei Milliarden Dollar in Forschung und Entwicklung sowie in kleinere Übernahmen investieren, um die Dominanz im Speichermarkt zu verteidigen. Diese Ausgaben in die Zukunft des Unternehmens scheinen allerdings auch notwendig, da sich mit IBM ein weiterer Big Player ein größeres Stück dieses lukrativen Marktes sichern möchte.

Wie sich EMC hier in den nächsten Jahren behaupten wird, lässt sich kaum vorhersagen. Die Bewertung der Aktie erscheint hingegen wesentlich einfacher. Denn trotz der ausgesprochen guten Bilanz ist EMC mit dem dreifachen erwarteten Umsatz 2003 und dem über 30-fachen Gewinn 2004, in den zuversichtlich bereits eine gewaltige Steigerung eingerechnet ist, schlicht zu hoch bewertet.

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