Vorwoche: Citrix - Inzwischen vermutlich zu gut erholt

27.06.2003
Von Christian Struck
Der US-amerikanische Softwareanbieter konnte bislang mit soliden Zahlen aufwarten. Der Kurs hat sich innerhalb eines Jahres vervierfacht. Dies hat allerdings zur Folge, dass die Bewertung rational betrachtet einfach zu hoch ist.

Softwarelösungen, die einen schnellen Return on Investment (RoI) ermöglichen, verkaufen sich gerade in Zeiten gut, in denen überall gespart werden muss. Dies gilt auch für die Produkte der US-amerikanischen Firma Citrix. Die Programme des Unternehmens mit Hauptsitz in Florida und Niederlassungen in 22 Ländern ermöglichen einen sicheren und kostengünstigen Zugriff auf Applikationen. Mit den Argumenten „schnellere Entscheidungen“, „höhere Produktivität“ und „bessere Kundenbetreuung“ konnten bislang mehr als 120000 Unternehmen von den Produkten überzeugt werden. In den Firmen arbeiten mehr als 44 Millionen Menschen mit Citrix-Programmen. Beachtlich ist auch, dass 99 Prozent der Fortune-500-Unternehmen Lösungen des Anbieters einsetzen. Zuletzt konnte ein Auftrag aus Indien akquiriert werden: Die New Delhi Bank wird 1800 Arbeitsplätze in 230 Filialen über Citrix mit ihren

Bankapplikationen vernetzen.

Infolge der guten Marktstellung überrascht es nicht, dass zuletzt wieder zwischen 30 und 40 Millionen Dollar Nettogewinn pro Quartal erzielt wurden. Problematisch ist nur, dass sich die Aktie innerhalb der letzten 52 Wochen von 4,7 Dollar auf fast 24 Dollar erholen konnte. Dies hat zur Folge, dass die Bewertung - wie bei vielen US-amerikanischen Aktien - mit dem 6,4-fachen Jahresumsatz, einem KGV von über 30 und dem 6,13-fachen Buchwert rational betrachtet einfach zu teuer ist. Das Eigenkapital beträgt mit 605 Millionen Dollar akzeptable 52,4 Prozent der Bilanzsumme. Bei konservativer Betrachtung, die die Eliminierung der 152 Millionen Euro Goodwill (13,2 Prozent der Bilanzsumme) zur Folge hätte, würde sich das Bild aber verschlechtern. Da die hohe Bewertung von Citrix beileibe kein Einzelfall ist, zeigt sich, dass an den Börsen das Schlimmste wahrscheinlich noch nicht überstanden ist.

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