Vorwoche: Cap Gemini - Warten auf bessere Zeiten

23.05.2003
Von Christian Struck
Die Aktie des französischen IT-Beratungshauses Cap Gemini Ernst & Young spiegelt die Situation des Unternehmens wider: Chancen und Risiken halten sich in etwa die Waage.

Die weltweite Börsenbaisse machte auch vor der französischen Gruppe Cap Gemini Ernst & Young nicht halt. So fiel die Aktie der größten Unternehmensberatung europäischen Ursprungs seit dem Frühjahr 2000 von weit über 300 Euro bis auf rund 13 Euro. Von diesem Tief aus gesehen, konnte sich die Notiz in den vergangenen Monaten zumindest wieder etwas erholen, obwohl die schwierige Auftragslage bisher keineswegs überwunden ist. So musste im ersten Quartal ein Umsatzrückgang um 10,3 Prozent auf 1,55 Milliarden Euro hingenommen werden.

Das international weitgehend gut positionierte Unternehmen litt in allen lokalen Märkten unter der spürbaren Investionszurückhaltung fast aller Branchen. Laut einer unlängst veröffentlichten Studie der niederländischen Großbank ABN Amro befindet sich Cap Gemini derzeit in Verhandlungen über fünf Großaufträge im Volumen von jeweils über 250 Millionen Euro sowie zehn weiterer Projekte mit einem Auftragsvolumen von mehr als 100 Millionen Euro.

Die Gewinnung derartige Großaufträge aus den Bereichen Systemintegration, IT-Outsourcing sowie diversen Beratungsdienstleistungen gehören allerdings bei einem Unternehmen mit einem Jahresumsatz von immer noch über sechs Milliarden Euro (2001: 8,4 Milliarden Euro) zum Alltagsgeschäft. Sollte sich die Auftragslage auf dem derzeitigen Niveau stabilisieren und die Kosteneinsparmaßnahmen - im ersten Quartal reduzierte sich die Mitarbeiteranzahl um 4,3 Prozent auf 50400 - Wirkung zeigen, könnte sich die Aktie mit einem Umsatzmultiple von erwarteten 0,56 möglicherweise weiter von ihren Tiefs entfernen. Allerdings dürfen nach wie vor auch die Risiken, etwa eine weitere Verschlechterung der Konjunktur und das relativ hohe Kurs-Gewinn-Verhältnis von 25 nicht aus den Augen gelassen werden.

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