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Vorübergehend abgesetzter Special Master Lessig hätte gegen Microsoft plädiert

17.03.1998
Von md 
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Anfang Februar dieses Jahres als Special Master von seinen Aufgaben vorübergehend entbundene Rechtsprofessor der Harvard University Lawrence Lessig hätte vor Gericht gegen Microsoft und für das US-Justizministerium Stellung genommen. Dies geht aus einem elfseitigen Brief vom Januar hervor, der erst jetzt veröffentlicht wurde. Adressiert war das Schreiben an das Gericht, das Ministerium und die Gates-Company. Darin wird der Antitrust Consent Decree von 1995, der es Microsoft verbietet, seine beherrschende Markposition ungebührlich einzusetzen, wie folgt ausgelegt: Computerhändler müßten das Recht haben, auch andere Browser als den „Internet Explorer" zusammen mit dem Betriebssystem Windows anzubieten. Das US-Justizministerium hatte damals noch eindringlich an das Berufungsgericht appelliert, Lessig weiterhin als unabhängigen Gutachter im Rechtsstreit mit Microsoft amtieren zu lassen. Die Gates-Company hatte seine Absetzung gefordert, da Lessig nachweislich voreingenommen sei. In einem Hearing am 21. April will das Berufungsgericht für den Bezirk Columbia über die Weiterverpflichtung Lessigs entscheiden.