Schwarze Schafe wollen Surfer abzocken

Vorsicht bei Online-Casinos

24.01.2003
MÜNCHEN (CW) - Virtuelle Spielhallen versprechen Surfern schnelle Gewinne. Doch Achtung: Viele verlockende Angebote sind mit Vorsicht zu genießen. Es gibt aber auch seriöse Anbieter, bei denen man sein Glück versuchen kann.

Ob Kartenspiele, Wetten oder Roulette - Glücksspiele haben immer Konjunktur. Kein Wunder, dass sich entsprechende Angebote auch im Internet verbreiten: In einer aktuellen Meldung beziffert die Internet Gaming Commission (IGC) die Zahl der virtuellen Casinos auf inzwischen rund 1300 weltweit, mit Standorten in mehr als 30 Ländern.

Das Angebot ist vielfältig: Von Sportwetten über virtuelle Slot-Machines und Kartenspiele bis hin zu Roulette reicht die Palette. Dahinter steckt meistens eine Software mit Zufallsgenerator, die die Spiele simuliert. Bei einigen Casinos ist ein spezielles Plugin erforderlich, um am Spielbetrieb teilnehmen zu können, bei anderen läuft die Teilnahme über ein Java-Applet oder einfach via HTML. Der Einsatz wird in der Regel über die Kreditkarte beglichen. Dabei besteht häufig die Möglichkeit, Geld auf eine Art Spielkonto einzuzahlen, von dem dann die Einsätze abgebucht werden. Auf diesen Konten sammeln sich auch die Gewinne.

Seit Ende Oktober 2002 lädt die Hamburger Spielbank im Internet zum Roulettespielen ein. Im Gegensatz zu den meisten Online-Casinos lassen die Hanseaten die Kugel tatsächlich im Kessel kreisen: Eine Web-Cam überträgt das Geschehen ins Internet, wo die Teilnehmer live verfolgen können, bei welcher Zahl die Kugel liegen bleibt. Casino-Sprecher Hergen Riedel berichtet von mehr als 1000 registrierten Benutzern, die das Angebot nutzen. Die Akzeptanz führt Riedel darauf zurück, dass die Gäste sich "in einem komplett legalen Umfeld" bewegen.

Intertops.com ermöglicht neben klassischen Casino-Spielen auch Sportwetten. Dabei beschränkt sich das Angebot nicht auf das Tippen von Ergebnissen oder den Ausgang von Pferde- beziehungsweise Motorsportrennen: Man kann derzeit darauf wetten, welcher Trainer der Fußballbundesliga in diesem Jahr als Erster seinen Hut nehmen muss. Aktuell führt der Leverkusener Klaus Toppmöller mit einer Quote von drei zu eins die Liste an.

Virtuelles Gambling hat jedoch auch eine Schattenseite: Zwielichtige Elemente nutzen die Anonymität des Internet, um ahnungslose Surfer übers Ohr zu hauen. Um den Missbrauch gering zu halten, bedürfen Betreiber von Cyber-Casinos und -Wettbüros genau wie ihre realen Pendants einer offiziellen Genehmigung. Einige Kleinstaaten nehmen es mit der Prüfung des Angebots und der dahinter stehenden Betreiber allerdings nicht ganz so genau und sind schnell gewillt, eine Lizenz zu vergeben. Die IGC warnt zudem vor weltweit etwa 125 überhaupt nicht staatlich lizenzierten Sites, die "praktisch niemand kontrolliert". Die Organisation bestätigt Vorkommnisse, bei denen Betreiber zwar die Einsätze der Spieler kassierten, Gewinne hingegen nicht auszahlten.

Um solchen Zwischenfällen entgegenzuwirken, kategorisiert die IGC alle Internet-Casinos nach ihrer Vertrauenswürdigkeit und bietet überdies Hilfestellung, sollte es einmal zu einer Auseinandersetzung kommen. Um Betrügereien möglichst aus dem Weg zu gehen, sollten Spielwillige auf jeden Fall darauf achten, dass der Anbieter ein offizielles Zertifikat besitzt. Fehlt außerdem eine (erreichbare!) Telefonnumer, empfiehlt es sich, von Online-Glücksspielen die Finger zu lassen.

Vorsicht ist auch angesagt, wenn eine spezielle Software installiert werden soll. Um dem Einschleusen von 0190-Dialern oder Viren vorzubeugen, sollte dies nicht ohne geeignete Schutzmaßnahmen, etwa in Form einer Personal Firewall, geschehen. (ave)

Glücksspiel im Web

www.spielbank-hamburg.de

www.intertops.com

www.casino-on-net.com

www.reefclubcasino.com

www.internetcommission.com