Von Toyota lernen: Wissen besser nutzen

01.03.2006
Von Axel Kropp

Einfache Lösungen statt Komplexität

Auf dem Weg zur effizienten und markteffektiven Wissenskommunikation ist die Informationstechnik ein zentraler Baustein. Nach der jahrelangen, nicht sehr ergiebigen Diskussion so genannter Wissens-Management-Systeme ist zumindest klar, dass die wirksame Informations- beziehungsweise Wissenskommunikation keine technische Revolution braucht, sondern lediglich die seit Jahren verfügbaren, multimedialen Datenbanksysteme und medienübergreifenden Kommunikations-Tools besser ausschöpfen und zielorientierter nutzen muss.

IT hat seit jeher die Tendenz, immer mehr Komplexität zu schaffen - sowohl in der IT selbst als auch in den Geschäftsprozessen und Inhalten. Oft ist Software durch überflüssige Schnörkel und Scheininnovationen komplizierter, als sie sein muss. Und die Liste nicht genutzter Funktionen wird immer länger. Ein praktisches Mittel dagegen heißt, Lean-Methoden auch bei der Bereitstellung und im Betrieb von IT-Lösungen anzuwenden: der Kunde bekommt just-in-time nur die Lösung, die aus seiner Sicht einen Wert hat - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Das klingt selbstverständlich, ist es aber nicht. Vorrangig kommt die Sichtweise von IT-Anbietern zum Tragen. Das Ergebnis ist bekannt: Ein Großteil der IT-Lösungen ist verschwendet.

Lean Information Management

Überkomplexe IT ist oft der Grund dafür, dass Kosten explodieren, Potenziale verschwendet, Flexibilität verhindert, Mitarbeiter demotiviert, Abläufe und Verbesserungen verlangsamt werden. In der IT und ihren Anwendungen liegt der Fortschritt in der Einfachheit. Insbesondere der IT ist die Richtung des Toyota- Produktionssystems zu empfehlen: Von allen Lösungen, die in einem bestimmten Fall denkbar sind, ist die einfachste immer die richtige. Der amerikanische Lean-Guru Jim Womack brachte es jüngst auf den Punkt: "Unternehmen können sich enorme Summen und Frustrationen sparen, wenn sie die letzte IT-Welle vermeiden und stattdessen die Prinzipien des Lean-Information-Managements einführen." Es ist wesentlich erfolgversprechender, sich auf die punktgenaue Erfüllung des wirklichen Kundenwunsches zu konzentrieren, als die Anwender mit State of the Art-Technologien beglücken zu wollen.