Die Zukunft des Servicemarkts
Inwieweit und in welche Richtigung wird sich die Anbieterlandschaft auf diesem Markt in den kommenden Jahren noch verändern?
Straub: Wenn die Cloud ihrem Anspruch gerecht werden soll, wird die Trennung zunehmen zwischen den Betreibern der Cloud-Infrastruktur und den Anbietern an der Schnittstelle zum Kunden. Letztere können gleichermaßen als "Broker" der Cloud-Kapazitäten und als "Cloud-Advisor" agieren. Bei den Betreibern der Cloud-Infrastruktur dürfte es eine Konzentration auf große Konzerne geben, die immense Rechenzentrums-Kapazitäten bereitstellen können. Eine solche Konzentration würde das Etablieren von Standards erleichtern.
Lill: Mit der zunehmenden Komplexität der IT-Infrastruktur und der Notwendigkeit, für verschiedene Anforderungen die geeignete Infrastrukturlösung zu finden, geht die Marktnachfrage klar Richtung End-to-End-Lösungen und Angebot aus einer Hand. Partnerschaften können hier etwaige Lücken schließen. Gleichzeitig ist nach der ersten Welle eine Marktkonsolidierung zu erwarten: Etablierte Anbieter verstärken sich durch Mergers und Akquisitionen. Player wie Amazon oder Google festigen ihre Positionen im Public-Cloud-Bereich, während die klassischen IT-Konzerne den B-to-B-Markt unter sich aufteilen.
Sinn: Nicht alle heute etablierten Anbieter von Software und IT-Equipment dürften den Umstieg in die Services-Industrie bewältigen. Zum Teil werden wir völlig neue Provider in führenden Marktpositionen erleben - vor allem deshalb, weil es ihnen gelingt, auch die privaten Konsumenten samt der mobilen Nutzung ihrer Services in ihr Leistungsspektrum einzubeziehen. (qua)
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