Von deutscher Seite nimmt die Software AG teil EU-Projekt widmet sich der Portabilitaet von Anwendungen

01.04.1994

MUENCHEN (CW) - Im Rahmen ihres "Esprit-III"-Programms hat die Kommission der Europaeischen Gemeinschaften ein Projekt mit der Bezeichnung "Deploy" ins Leben gerufen, dessen Ziel darin besteht, die Portabilitaet von Anwendungen ueber unterschiedliche Plattformen zu ermoeglichen.

Die dazu notwendige Technik ist zwar noch nicht voll entwickelt, hat aber schon einen Namen: "A-Via" basiert auf der TDF- Technologie der britischen Defence Research Agency (DRA). Diese Technologie leistete bereits gute Dienste, als die Open Software Foundation (OSF) eine Grundlage fuer ihr "Architecture Neutral Distribution Format" (ANDF) benoetigte.

DRA und das franzoesische OSF Research Institute gehoeren zu den Teilnehmern der von der EG-Kommission mit neun Millionen Ecu - umgerechnet etwa 17,4 Millionen Mark - gesponserten Deploy- Initiative. Den deutschen Beitrag zu dem Vorhaben leistete die Darmstaedter Software AG. Daneben haben Novell und X/Open sowie die britische Ixi Ltd. und die belgische ET International S.A. ihre Mitarbeit an dem Projekt zugesagt, dessen Leitung bei der Mailaender Etnoteam S.P.A. liegt.

Bei ihrer Entwicklungsarbeit kann sich die Siebenergruppe auf die Vorarbeiten der OSF sowie eines EU-Projekts im Rahmen der "Open Microprocessor Systems Initiative" (OMI) stuetzen. Mit Hilfe virtueller Schnittstellen soll die A-Via-Technologie es moeglich machen, Anwendungen in einem einzigen Format zu entwickeln und zu testen - unabhaengig von der Plattform, auf der sie ablaufen sollen. Ausserdem laesst sich A-Via, so die von ET International und X/Open herausgegebene Mitteilung, dafuer einsetzen, Applikationen auf ihre Uebereinstimmung mit einer de- finierten Menge von Anwendungsprogrammier-Schnittstellen (APIs) zu pruefen. Fuer die Auswahl dieser APIs stehe die Common Application Environment (CAE) der X/Open zur Verfuegung, die bei dieser Gelegenheit moeglicherweise um weitere Spezifikationen ergaenzt werde.

Ferner ist es mit einer solchen Technologie moeglich, Anwendungen fuer neue Prozessoren auf bereits vorhandenen Rechnern zu entwickeln, um mit binaerkompatiblen Applikationen aufwarten zu koennen, sobald die Maschinen auf dem Markt verfuegbar sind. Last, but not least soll sich A-Via auch fuer die Migration bestehender Anwendungen auf neue Plattformen verwenden lassen.