Von den Alten lernen

27.10.2008
Wolfgang Rudolph und Wolfgang Back sind echte IT-Pioniere. Gemeinsam moderierten sie den WDR Computerclub, der nun im Web seine Wiederauferstehung feiert.

CW: Graue Panther und komplexe Technik - wie passt das zusammen?

RUDOLPH: Wir haben viele Zuschauer und Zuhörer, die 50, 60, 70 Jahre alt sind. Die sagen sich: Jetzt gehe ich in Rente, jetzt kaufe ich mir einen Computer und fange wieder an zu basteln, jetzt packe ich den Lötkolben aus.

BACK: Das klingt so, als würde unsere Zuhörerschaft nur aus älteren Semestern bestehen. Doch wir konnten mit der Wiederauflage "CCzwei" im Internet den Spagat schaffen und auch neue junge Zuhörer gewinnen. Wir bekamen schon E-Mails von 13-Jährigen, die unsere Sendung ganz toll finden.

CW: Wie kam es zum Comeback, nachdem der WDR Sie 2003 abgesetzt hatte?

RUDOLPH: In den folgenden Jahren sind wir von Sender zu Sender gereist, um unser Format woanders unterzubringen. Alle hatten Interesse, aber alle wollten nur Schickimicki oder Klickibunti - schön verpackte Sendungen ohne Informationsgehalt. Im Juli 2006 sind Wolfgang Back und Manfred Kloiber, unser Mann im Hintergrund, dann von einem Termin bei der Telekom zurückgekommen und haben mich noch vom Auto aus angerufen und gefragt, ob wir das Ganze nicht einfach selbst in die Hand nehmen wollten. Das war mittwochs; am nächsten Montag haben wir schon den ersten Audiocast fürs Web produziert. Ohne große Ankündigung hatten wir damit gleich 115 000 Downloads am nächsten Tag. Ein Jahr später sind wir dann zu NRW.TV gekommen, wo wir nun jeden vorletzten Donnerstag im Monat um 20.30 Uhr eine Stunde Fernsehen machen.

CW: Was ist heute anders als früher?

RUDOLPH: Wir sind spontaner und freier geworden. Die Quoten müssen nicht mehr stimmen, wie es noch beim WDR der Fall war. Der Witz ist: Wir haben jeden Monat allein über unseren Web-Livestream bis zu 30 000 Zuschauer, mit allen späteren On-Demand-Abrufen erreichen wir knapp 150 000 Interessenten monatlich.

CW: Was treibt Sie nach all den Jahren noch an?

BACK: Vor allem habe ich erkannt, dass es eine solche "Ware", wie wir sie anbieten, auf dem Medienmarkt nicht gibt. Meistens versucht man es allen recht zu machen und kommt damit in der Sache keinen Schritt weiter. Man muss den Mut aufbringen, etwas auszuarbeiten, das andere niemals angehen würden. Das macht Spaß, und wenn sich der Erfolg einstellt, hat man doppelt gewonnen.

RUDOLPH: Wir wollen den Leuten Technik und Computer auf eine Art erklären, die jeder verstehen kann - ohne großes Fachgeschwätz. Die Information ist wichtiger als die Verpackung.

Das vollständige Interview lesen Sie unter www.computerwoche.de/1877147.