Vom unerlaubten Zugriff über die Netzauslastung bis zur Fehlersuche: Beim Netzwerkbetrieb lauert eine Reihe von Gefahrenquellen

05.08.1988

Unternehmen, die heute ein Wide Area Network oder ein lokales Netz oder eine Kombination aus beidem betreiben wollen, müssen sich zunächst über mögliche Schwachpunkte oder Fehlerquellen Gedanken machen. Stefan Klos skizziert einige davon.

Die zunehmende Inanspruchnahme öffentlicher Paketvermittlungsnetze (Datex-P beziehungsweise X.25) und die zunehmende Anzahl privater Datenkommunikationssysteme verdeutlichen, wie sehr die Geschäftswelt heutzutage mit Netzwerken verknüpft ist.

Der Vorteil bei der Benutzung liegt auf der Hand: schnelle und "einfache" Informationsübermittlung, auch über Ländergrenzen hinweg, gemeinsame Nutzung von Ein- /Ausgabe-Systemen oder dezentrale Informationsveranstaltung, um nur einige Punkte zu nennen.

Die Aspekte sind überwältigend, und es ist wohl nicht übertrieben zu behaupten, daß der Bau effizienter Telekommunikationssysteme heute wirtschaftlich gesehen wichtiger ist, als der Eisenbahnbau gegen Endes des 19. Jahrhunderts.

Das System muß mithören und Alarm schlagen können

Der Betreiber eines Netzwerkes, sei es nun ein Local Area Netzwerk (LAN) oder ein Wide Area Netzwerk (WAN), muß sich jedoch mit möglichen Gefahrenquellen auseinandersetzen, beziehungsweise diese umgehend beheben.

Wenn man sich vor Augen hält, daß Datex-P ein öffentliches, von der Post als Dienstleistung angebotenes Netz darstellt, so hat im Prinzip jeder Teilnehmer Zugriff auf alle am Netz angeschlossenen Komponenten, vorausgesetzt, er besitzt die entsprechenden Kennwörter.

Bei einem lokalen Netz verhält es sich nicht anders. Der Netzwerkverantwortliche hat über die Zugriffe keine Kontrolle. Ein unerlaubter Zugriff wird daher erst viel zu spät gemeldet beziehungsweise erkannt.

Man benötigt folglich ein System, welches den Betrieb auf dem Netz "mithört" und bei bestimmten, vom Netzwerkmanager definierten Ereignissen unmittelbar Alarm auslöst.

Ein weiterer Punkt, der besonders bei einer Erweiterung eines bereits bestehenden Netzwerks bedeutsam ist, ist der der Netzplanung. Wie stark ist das Netz ausgelastet? Wann ist der günstigste Zeitpunkt für einen "Job", der größere Datenwege benötigt, die auf einer gemeinsamen Basis liegen? - So lauten hier die Fragen.

Bei der Benutzung eines öffentlichen Datex-P-Netzes kommt noch der Kostenfaktor hinzu. Bezahlt wird im allgemeinen nach Paketanzahl und Verbindungszeit. Diese Kosten können verringert werden, indem man zum einen größere Pakete verschickt und/oder zum anderen die Datenübertragungsrate erhöht. Allerdings ist es nicht so ohne weiteres möglich, die Pakete zu erhöhen, da dies immer auf Kosten der Antwortzeit des Systems geht.

Eine Steigerung der Datenübertragungsrate ist wiederum recht kostenintensiv und nicht sehr sinnvoll, da der "Flaschenhals" auch bei einem "kleinen" Switch liegen könnte, der einfach nicht genügend Pakete pro Sekunde übergeben kann.

Bei der Klärung all dieser Fragen benötigt man Meßgeräte, am besten ein einziges, welches Aussagen liefert über:

- die Paketanzahl pro Sekunde,

- die Netzwerkauslastung,

- die Antwortzeiten,

- die maximalen Paketgrößen.

Als letzter wichtiger Punkt bleibt noch die Fehlersuche: Bei Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Netzwerk-Komponenten muß festgestellt werden können, ob der Fehler beim Sender, beim Empfänger oder auf der Leitung selbst liegt; das heißt man muß einen Verbindungsaufbau simulieren können, beziehungsweise den Vorgang des Aufbaus protokollieren.

Auf dem Markt für Datenkommunikation sind eine Vielzahl von Meßgeräten verfügbar; dabei ist es sicherlich lohnenswert zu prüfen, ob auch Statistik-Software angeboten wird, denn nur damit lasssen sich die oben erwähnten Problemstellungen lösen.

Dipl. Ing. Stefan Klos ist Mitarbeiter der Hewlett-Packard GmbH in deren Geschäftsstelle Ismaning.