Vom Spieler zum Spielmacher

15.10.2004
Von Kathrin Baumeister

Förderungsmöglichkeiten für die Ausbildung existieren nur in Form von Stipendien durch die Bildungseinrichtung. "In unserer Klasse gibt es einen Stipendiaten", erzählt Schillinger. Auch zinslose Darlehen können die Studenten beantragen. Maren Müller-Bierbaum, Leiterin des Karriereservices berichtete, dass bereits jetzt zahlreiche Angebote für fertige Game-Designer gekommen seien - sogar aus Frankreich. Die Vermittlungsquote der Studenten an der Akademie liege nach Aussagen Müller-Bierbaums bei 80 Prozent. Für die Game-Designer könne sie derzeit noch keine Aussage treffen, da sich die erste Game-Design-Klasse noch in der Ausbildung befinde. Die Ausbildung, die mit dem Media-Design-Zertifikat Diplom MDA abschließt, wird mit einem Praxisprojekt und einer Abschlussprüfung beendet.

Ab dem Wintersemester 2004/05 wird die Fachhochschule Zürich (http://gamedesign.hgkz.ch) einen vierjährigen Studiengang zum Game-Designer anbieten. Die Schüler sollen unter anderem theoretisches Grundwissen zur Gestaltung von Computerspielen und zum Umgang mit verschiedenen Medien erwerben. Ferner gehört ein einjähriges Industriepraktikum zur Ausbildung.

Akademische Ausbildung

Auch die Games-Academy in Berlin (www.gamesacademy.de) bietet eine Ausbildung zum Spiele-Entwickler an, bei der in zwölf Monaten Medientheorie und Basistechnologien (erstes Semester) gelehrt werden und sich die Schüler nach sechs Monaten spezialisieren können. Die staatlich anerkannte Ergänzungsschule bietet seit 2001 die Qualifizierung zum Game-Designer in regelmäßig überarbeiteter Form an. Die Akademie möchte ihren Studenten zu einem möglichst schnellen Einstieg in die Branche verhelfen.

Einmal im Monat finden Karrieretage direkt in der Institution statt. Am Ende der Ausbildung können die 14 Studenten eines Kurses ihre Gruppenprojekte auf Recruitment-Days den Unternehmen der Branche vorstellen. "Die Vermittlungsquote der letzten Absolventen-Klasse betrug 75 Prozent", freut sich Games-Academy-Gründer Dlugaiczyk. Doch bevor die Studenten, die pro Monat 860 Euro an Kursgebühren zahlen, in die freie Wirtschaft entlassen werden, müssen sie als Abschlussprojekt die Produktion eines Spieles "nachspielen". Das Thema und das Team sind frei wählbar. Nur die Schwerpunktkompetenzen zur Spielentwicklung müssen in der Gruppe vorhanden sein.

Vage Jobperspektiven

Im Jahr 2001 wurde die Ausbildung zum Game-Designer von der IT-Akademie Ostwestfalen angeboten und erhielt dafür den Weiterbildungs-Innovationspreis des Jahres. Studienschwerpunkt war hier die Kreativität - das Design eines Storyboards für ein neues Spiel. Das Studium war gekoppelt an Unternehmen der Computerspieleindustrie, die die fertigen Game-Designer einstellten. André Stölzl von der IT-Akademie zufolge wird im Moment kein derartiger Studiengang mehr angeboten, da die Unternehmen keine Game-Designer suchten.

Die Ausbildung der Media-Design-Hochschule bezeichnet Stölzl als "Ausbildung ins Blaue", da die Studenten nach der Ausbildung, anders als bei der IT-Akademie in Gütersloh, nicht mit einer festen Anstellung rechnen können. Dlugaiczyk, der, wie er erzählt, noch Kontakt zu fast allen früheren Absolventen der Games-Academy hat, ist sich sicher, dass das Konzept der Hochschule aufgeht, denn er hat durchweg positive Resonanzen von den Abgängern erhalten.

Infos im Netz
Internet-Seiten für Game-Designer und Leute, die es noch werden wollen:
www.sek-ost.de
www.usf.de