Limewire-Comeback

Vom Piraterieparadies zum NFT-Marktplatz

10.03.2022
Von 


Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.
Die 2011 eingestampfte P2P-Tauschbörse Limewire erfährt dank eines österreichischen Brüderpaars ihre Reinkarnation als NFT-Marktplatz.
Limewire ist keine P2P-Tauschbörse mehr, sondern will dem Bereich der NFT-Plattformen frischen, massentauglichen Flavor verleihen.
Limewire ist keine P2P-Tauschbörse mehr, sondern will dem Bereich der NFT-Plattformen frischen, massentauglichen Flavor verleihen.
Foto: Zbynek Burival - shutterstock.com

Mit Limewire feiert eine der beliebtesten P2P-Tauschbörsen der frühen Web-Ära demnächst ihre Auferstehung in neuer Form - und zwar als Marktplatz für NFTs.

NFT-Plattform mit Mainstream-Ambitionen

Auch wenn das neue Limewire nichts mehr mit illegalen Downloads am Hut hat, setzen die Macher auf Nostalgie, um das Comeback der Marke zu bewerben:

Das scheint auch einige Twitter-User zu inspirieren:

Verantwortlich für das Revival ist ein junges Team unter der Leitung der beiden Österreicher Paul und Julian Zehetmayr, die im Jahr 2021 die Rechte am geistigen Eigentum von Limewire erwarben. Künftig soll unter dem Brand ein NFT-Ökosystem mit eigenem Token (LMWR) entstehen, auf dem NFTs erstellt, gekauft und gehandelt werden können.

Laut Reuters strebt Limewire dazu Partnerschaften mit Künstlern und Unternehmen der Musikindustrie an. Erstere können dann etwa Demos, Artworks, exklusive Live- oder Pre-Release-Versionen über die Plattform anbieten, wobei bis zu 90 Prozent der Einnahmen an die Künstler zurückfließen sollen. Im Vergleich zu Streaming-Plattformen wie Spotify dürfte das für Kreative aus der Musikszene ein deutlich attraktiveres Angebot darstellen. Zu den Partnern von Limewire zählen unter anderem das Management von Wu-Tang Clan und H.E.R. sowie der Blockchain-Zahlungsdienstleister Wyre.

Die Homepage des neuen Limewire gewährt unter anderem einen Blick auf das neue Team und seine Partner.
Die Homepage des neuen Limewire gewährt unter anderem einen Blick auf das neue Team und seine Partner.
Foto: IDG Tech Media GmbH / Limewire.com

Letzteres hat auch einen Grund: Wie Bloomberg berichtet, sollen alle Asset-Preise auf Limewire in Dollar ausgegeben werden, um den Marktplatz für den Mainstream interessanter zu machen. Darüber hinaus sollen auch Bitcoin- und Ether Wallets sowie Treuhandservices für Tokens zum Angebot gehören. Der offizielle Start der Plattform ist für Mai 2022 geplant.

Limewire im Wandel

Im Jahr 2000 entstanden, entwickelte sich die P2P-Plattform Limewire zu einer der beliebtesten Tauschbörsen für Medieninhalte aller Art - kostenlos und damit in vielen Fällen illegal. Nachdem mehrere Plattenfirmen die Betreiber wegen Urheberrechtsverletzungen erfolgreich verklagt hatten, wurde die Plattform 2011 eingestellt.

"Wir wollen mit einer Menge Moderation und Kuration kleinen und großen Künstlern die Tür öffnen", zitiert Reuters Co-CEO Paul Zehetmayr. "Limewire hat die Grundlage für Musik-Streaming geschaffen. Es ist ein Stück Internetgeschichte und wir sind dankbar, das Brand in etwas zu verwandeln, das die Musikindustrie unterstützt."

Beim Thema Non-Fungible Token (NFT) braucht man nicht lange auf skeptische Stimmen zu warten - ein Twitter-User bringt den Wandel von Limewire aus NFT-kritischer Sicht auf den Punkt: