Aus zwei werden drei und mehr Schichten

Vom Client-Server zum Web

16.05.1997

Betriebswirtschaftliche Anwendungen wie R/3 von der SAP oder die Pakete der Baan Co. basieren auf einer Architektur, bei der die Daten auf einem Back-end-Server liegen, die Applikations- und die Datenzugriffslogik auf einem extra Server und das grafische Interface auf dem Client. Eine Konstellation dieser Art, behauptet Todd Wood, Director for Electronic Commerce bei der Deloitte & Touche Consulting Group, mache es leicht, die Anwendungslogik vom Front-end her aufzurufen. "Und nichts anderes ist das Internet - ein alternatives Front-end."

Beim Umbau einer Applikation, bei der sich die Logik auf dem Client befindet, zu einer Internet-tauglichen behelfen sich laut Wood die Anwender häufig, indem sie ihren PC mit einem Web-Browser und einigem Browser-Plug-in-Code ausstatten. Dieser Code kommuniziert via Remote Controls mit einem zweiten PC, auf dem das eigentliche Client-Programm und die Daten liegen. Der Client kann so wie gehabt mit dem Daten-Server kommunizieren.

Shai Talmi, Director bei The A Consulting Team Inc., New York, sieht grundsätzlich nur drei Möglichkeiten, Anwendungen auf Internet-Einsatz zu trimmen. Dazu gehören gänzlich neu schreiben oder aufbrechen. Mittels Java-Applets oder Active-X-Controls läßt sich so ein Teil der Logik in den Client-Browser verlagern.

Bei Anwendungen mit Read-only-Zugriff sei drittens auch ein "Data-publishing"-Modell möglich. Die Daten der Anwendungen werden ins HTML-Format übersetzt und dann auf einem Web-Server gelagert oder mit zusätzlichen Schnittstellen zur Datenbank versehen.

Diese Möglichkeit hat laut Mitch Kramer, Mitarbeiter der Patricia Seybold Group Inc., Boston, jedoch zwei Nachteile. Der Browser läßt in der Regel weniger Features zu als ein PC-Client. Zudem sind Datenzugriffe via HTTP auf den Web-Server oder über externe Interfaces nicht allzu leistungsfähig, was Schnelligkeit und Volumen betrifft.