Vom CIO zum Unternehmensgestalter

30.04.2007
Um veränderte Anforderungen und die eigene Wahrnehmung drehten sich die Themen des diesjährigen CIO-Circle.

Die CIO-Community lebt: Rund 100 IT-Chefs großer und mittelständischer Unternehmen trafen sich in Heidelberg zu ihrer jährlichen Tagung. Die verantwortlichen Datenverarbeiter widmeten sich diesmal mehr den weichen Themen. So stellten Heinz Schick, seines Zeichens Vice President der Experton Group, und Falk Janotta, Interims-Manager, "Modelle der Arbeit im Erfahrungsalter" vor. Sie machten den Zuhörern Mut, dass es auch noch mit über 50 Jahren interessante Perspektiven und attraktive Aufgaben für IT-Verantworliche gebe.

Janotta ging auf die Vorzüge einer hochqualifizierten Arbeit auf Zeit ein. Er ist vorübergehend IT-Direktor eines größeren deutschen Unternehmens mit Niederlassungen in Europa und den USA.

Sourcing-Manager oder CEFO?

In den nächsten Monaten soll er sich unter anderem in England um das Management der Konzern-IT (Infrastruktur, Anwendungen) kümmern, eine Gesamt-IT-Strategie erstellen, ein neues Anforderungsprofils für den IT-Chef ausarbeiten und einen fest anzustellenden Nachfolger einarbeiten.

Um veränderte Anforderungen an den CIO drehten sich auch die Diskussionen in den Workshops und Vorträgen von Personalberatern. So sieht die große Headhunting-Firma Heidrick& Struggles den CIO als Sourcing-Manager, also als jemanden, der sich darauf einstellen muss, Teile der eigenen Abteilung auszugliedern und künftig mit vielen Dienstleistern zusammenzuarbeiten und diese zu koordinieren. Dirk Mundorf von Egon Zehnder glaubt dagegen, dass sich der klassische CIO in einer dezentralen IT zum Chief Efficiency Officer (CEFO) wandele. Mundorf wörtlich: "Er ist nicht länger der speziell durch Business-Wissen geprägte CIO als vielmehr der Business-Manager mit exzellentem Geschäftsprozess-Know-how." Dass das funktionieren kann, bestätigte Jens Prautzsch, der bei O2 zuständig für Strategie- und Beratungsthemen ist. Er erläuterte, wie sein Arbeitgeber die beiden Funktionen CIO und CTO zusammenlegte und dass nun dieser neue Technologie-Manager die Strategie des Unternehmens bestimme: "Aus einem Deliverer und Enabler ist nun der Gestalter geworden."

Netzwerk von 600 CIOs

Die IT-Manager sind im CIO-Circle organisiert, der mittlerweile genau 598 Mitglieder zählt. Das Netzwerk war vor fünf Jahren in Hamburg zum Zweck eines informellen Gedankenaustauschs gegründet worden. Organisatorische Strukturen wurden nicht eingeführt. (hk)