Vom Boxenschieber zum Systemintegrator Compaq positioniert sich als eine Client-Server-Company

20.10.1995

MUENCHEN (CW) - Compaq will das Image als Boxenschieber hinter sich lassen. Hierzu veroeffentlichte Plaene ueber Technologie- und Lizenzierungsvorhaben sollen das Unternehmen zum Rundumanbieter von Netzwerkdienstleistungen und Server-Konzepten wandeln.

Compaq kuendigte auf seiner Strategieveranstaltung "Innovate Forum 95" am Stammsitz in Houston an, man werde Lizenzrechte fuer die "Servernet"-Architektur von der Tandem Computers Inc. erwerben. Servernet ist eine Technologie, die es erlaubt, grosse Datenvolumen auf effiziente Weise und ohne Belastung der Zentral-CPU zwischen Massenspeicher-Subsystemen zu bewegen (vgl. CW Nr. 37 vom 15. September 1995, Seite 31: "Neue Server-Architektur umgeht...").

Ferner wollen die Mannen um CEO Eckhard Pfeiffer die Netzwerkfaehigkeiten der Server verbessern, indem sie hierfuer notwendige Komponenten wie Hubbing, Routing und Switching in die Rechner integrieren. Ausserdem hat der PC-Anbieter eine Vereinbarung mit der Digital Equipment Corp. (DEC) getroffen.

Compaq moechte die Cluster-Software von DEC fuer seine Server nutzen.

Zudem will die Pfeiffer-Company nach Loesungen suchen, um ihre Hardware leichter in Hewlett-Packards (HPs) "Openview", IBMs "Netview" sowie die Umgebungen weiterer Systemanbieter zu integrieren. Compaqs Server-Management-Software "Insight Manager" duerfte, so bislang vorliegende Informationen, um Eigenschaften wie Ferndiagnose (Remote Monitoring), eine reibungslosere Zusammenarbeit mit dem DMI-Standard (Desktop Management Interface) sowie eine optimierte Unterstuetzung der SNMP-Norm erweitert werden.

Bezueglich der in Aussicht gestellten Moeglichkeit, Compaq-Server zu clustern, aeusserte sich Meta-Group-Analyst Steve Kleynhans allerdings etwas zurueckhaltend: "Der Begriff Clustering ist vage." Welche Moeglichkeiten Anwendern von Compaq-Servern durch die neue Option entstuenden, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar.

Um seinen Kunden die Arbeit in Netzen zu erleichtern, ging der PC- Marktfuehrer diesen Sommer eine Partnerschaft mit der Cisco Systems Inc. ein, deren Routing-Software er in die eigenen Server einbauen will.

Auch mit der Texas Instruments Inc. (TI) arbeitet Compaq zusammen, um die Netzintegration seiner Rechner zu vervollkommnen: Aus der texanischen Nachbarstadt Dallas bezieht der Rechnerhersteller Komponenten fuer die 10Base-T-, 100Base-T-, 100VG-Anylan- sowie Token-Ring-Technologien. Diese hat TI auf Chipsets aufgebracht, die Compaq in seine Server einbauen kann.