Übernahmekandidat Sun

Vom Börsenliebling zum Problemkind

30.03.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

2007 - Sun hofft, bis zur Finanzkrise

Suns Bemühungen im Lowend-Server- und Blade-Segment tragen erste Früchte. Die Marktanteile steigen wieder. Um diese Strategie zu forcieren, schließt Sun im Januar ein Bündnis mit Intel und plant x86-Server mit Xeon-Prozessoren herauszubringen. Im Gegenzug will Intel Solaris auf der eigenen CPU-Plattform besser unterstützen. Auch finanziell läuft es wieder: Es stehen Gewinne und steigende Umsätze zu Buche. Außerdem kauft der Investor Kohlberg Kravis Roberts eine Wandelschuldverschreibung im Wert von 700 Millionen Dollar. Mit dem Geld wolle man strategische Wachstumschancen verfolgen, heißt es.

2008: Sun setzt auf die Softwarekarte und übernimmt für rund eine Milliarde Dollar den Anbieter der quelloffenen Datenbank MySQL. Der neue Kurs des Managements scheint zu greifen. Doch im Laufe des Jahres macht die Finanzkrise alle Hoffnungen auf eine Sanierung zunichte. Nach einem schweren Einbruch im ersten Fiskalquartal 2008/09 mit einem Defizit von 1,68 Milliarden Dollar kündigt Schwartz im November weitere Restrukturierungen an. Wieder werden Stellen gestrichen, diemal zwischen 5000 und 6000. "Das wird kein Zuckerschlecken", sagt der Sun-Chef.

Scott McNealy - die besten Sprüche

Vor Scott McNealy war in der Branche niemand sicher. Den langjährigen Erzrivalen Microsoft bezeichnete der Mitgründer als "Bestie aus Redmond" oder "das Reich des Bösen". Intels konkurrierenden Itanium-Chip taufte er in Anspielung auf die Titanic in "Itanic" um. Über Big Blue sagte McNealy: "IBM braucht extra eine Systemintegrations-Company, die sich nur um die eigene Preisliste kümmert." Hewlett-Packard lobte er süffisant: "Ich glaube, das ist ein großartiges Druckerunternehmen."