Vollmundige Versprechen nicht erfuellt Lotus Corp. revidiert die Plaene fuer den Kommunikations-Server

16.12.1994

SAN MATEO (IDG) - Noch bevor der "Lotus Communication Server" (LCS) ueberhaupt auf dem Markt ist, aendert die Lotus Development Inc. das Produktkonzept. Das will die CW-Schwesterpublikation "Infoworld" von inoffizieller Seite erfahren haben. Aus dem monolithisch geplanten Messaging-System soll eine Familie aus einzelnen Komponenten werden.

"Kein Zweifel: Reine Notes-Anwender werden von der Unterstuetzung verschiedener Plattformen profitieren - durch zusaetzliche Transportfunktionen und eine hoehere Skalierbarkeit", wertet die "Infoworld" das geplante Produkt. Darueber hinaus erreiche LCS jedoch nicht den Integrationsgrad, den Lotus vor mehr als einem Jahr versprach. Urspruenglich sollte LCS zum Ende dieses Jahres auf den Markt kommen und eine einheitliche Messaging-Infrastruktur fuer Lotus Notes und cc:Mail bereitstellen sowie die Mail-Systeme SMTP/MIME und X.400 unterstuetzen. Die Auslieferung wurde zunaechst auf Mitte des naechsten Jahres und dann auf die zweite Jahreshaelfte verschoben.

Nun wird LCS im Kern aus dem Notes-4.0-Server bestehen und nur in Grundzuegen cc:Mail integrieren. Alle anderen Transportmoeglichkeiten sollen als Optionen verfuegbar sein. Doch auch beschraenkt auf diese Plaene, zeigen sich erste Schwachstellen.

So wird LCS zwar in der Lage sein, cc:Mail-Nachrichten von Server zu Server weiterzureichen, bis ein Abnehmer gefunden ist, allerdings hat sich Lotus nach einer unternehmensnahen Quelle dafuer entschieden, keinen Router zum nativen "cc:Mail Post Office Protocol" zu implementiren;

cc:Mail-Absender sind daher weiter auf ihre existierenden Router- Modelle angewiesen: "cc:Mail-User koennen ihren Router nicht einfach mit einem Update versehen, sondern muessen LCS als eine neue Schicht hinzufuegen", zitiert "Infoworld" die unbekannte Quelle. Das Ergebnis: Werden im Client-Server-Betrieb verschiedene Netzprotokolle miteinander kombiniert, muessen an einem Arbeitsplatz zwei Router installiert sein.