Open-Source-Software

Vollgefressen und zufrieden?

21.08.1998

Die Linux-Entwickler strotzen offenbar vor Selbstbewußtsein: Besäße ein Hersteller die weltweit verbreitetste Unix-Alternative und bräuchte er noch ein Logo, würde fast jeder Marketing-Manager der DV-Branche Symbole wie eine Weltkugel oder den mythischen Kraftprotz Atlas im Kopf haben. Aber in der Linux-Szene gönnt man sich erst einmal eine spaßige Diskussion - und kommt dann auf einen Pinguin, eine ziemlich gefährdete Spezies.

Das Logo (siehe unten rechts) ist eine Ehrung für den Linux-Begründer Linus Torvalds. Der lehnt es bekannterweise ab, als außerordentlich guter Programmierer bezeichnet zu werden, sagt aber von sich: "Ich bin ein Experte in Sachen Pinguine." Was wiederum eine Gruppe britischer Open-Source-Programmierer auf die Idee brachte, ihm einen echten Pinguin zu schenken, der "Tux" heißt und sich jetzt im Zoo von Bristol eimerweise gesponserte Heringe in den Bauch schlägt.

Entsprechend sieht der Logo-Pinguin aus, in den Worten Torvalds "bis zum Rand voll Hering", als habe er "gerade gerülpst". Welcher DV-Manager würde wohl als Produktsymbol ein Tier wählen, das - so Torvalds - "einfach zu vollgefressen ist, um aufstehen zu können"? Dieser Fettklotz lächelt auch noch zufrieden, als sei die Welt komplett in Ordnung.

Sollte sie es etwa nicht sein? Für einen, der eigentlich nur ein Unix für 386er PCs untersuchen wollte und heute als "Vater von Linux" gilt, mag es Grund zu relaxter Zufriedenheit geben. Den Abkömmlingen und den Artgenossen - sprich: den anderen Entwicklungen aus der freien Softwareszene - geht es auch gut.

Daß sich die Open-Source-Entwickler dieser Welt damit begnügen könnten, ist nicht zu erwarten. Ein Pinguin, so Torvalds, wird sehr ungemütlich und schnell, wenn er wieder Hunger hat. Und das hat er meistens. ls