Das Steuern und Ausrichten eines Unternehmens von der Größe des Volkswagen-Konzerns ist ohne angemessene technische Unterstützung kaum zu bewältigen. Sichere Entscheidungen erfordern einheitliche und konzernweit akzeptierte Kenngrößen und Messverfahren. Diese müssen den aktuellen Leistungsstand und den Grad der Zielerreichung wahrheitsgetreu und konsistent widerspiegeln. Nach diesen Business-Intelligence-(BI)-Prinzipien werden im Volkswagen-Konzern beispielsweise die Werke der Fahrzeug- und Aggregatefertigung gesteuert sowie die Beschaffungs-, Logistik-, Vertriebs- und Service-Prozesse optimiert.
Heute sind BI-Lösungen fester Teil der IT-Strategie im drittgrößten Automobilunternehmen der Welt. Anfang 2005 initiierte Konzern-CIO Klaus Hardy Mühleck eine interne Bestandsaufnahme und gab die Definition erster Ziele und Aufgaben für eine BI-Strategie in Auftrag. Zum einen erfordere die Marktentwicklung diese Maßnahmen, zum anderen standen herstellerseitig die geeigneten Werkzeuge zur Verfügung. Im Fokus standen dabei zunächst die Marken VW-Automobile und Audi sowie die deutschen Produktionsstandorte des Konzerns.
- Erste Schritte der BI-Strategie
Anfang 2005 initiierte Konzern-Chief Information Officer (CIO) Klaus Hardy Mühleck eine interne Bestandsaufnahme und gab die Definition erster Ziele und Aufgaben für eine BI-Strategie in Auftrag. Die Gründe: die Marktenwicklung und die zunehmenden Verbreitung und Bedeutung von BI-Systemen. Im Fokus standen dabei zunächst die Marken Volkswagen Pkw und Audi sowie die deutschen Produktionsstandorte des Volkswagen Konzerns (auf dem Foto entsteht übrigens der neue Golf 6) - Bestandsaufnahme
In den folgenden Monaten wurden mit Interview-Techniken und Fragebögen, die man für die Ist-Analyse in IT und Fachbereichen einsetzte, über 120 entscheidungsunterstützende Systeme identifiziert, die sich als BI-Anwendungen bezeichnen lassen. "In jedem der Kernprozesse von Volkswagen haben wir unterschiedliche BI-Systeme mit unterschiedlichen Produkten, Organisationsformen und Daten-Management etc. gefunden", schildert Thorsten Sommer, Leiter IT-Kompetenzfeld Business Intelligence der Volkswagen Aktiengesellschaft, die Ausgangslage. - Das strategische Ziel von BI
Vorrangiges Ziel ist es laut Thorsten Sommer, die IT und Fachbereiche stärker für BI und damit für neue Einsatzgebiete zu sensibilisieren. Nachrangig folgen die Optimierung und Konsolidierung der bisherigen BI-Landschaft. "Was wir machen, hat weniger mit Technik als mit einem groß angelegten Veränderungsprozess zu tun. "Wir müssen das Verständnis für die Möglichkeiten von BI im Unternehmen verstärken." - Referenzen für die tägliche Projektarbeit
Eine der Maximen lautet "Qualität vor Quantität", insbesondere in Hinblick auf die Auswahl und Konsolidierung (sofern sinnvoll) der Systemzahl, BI-Methoden, Technologien und Kennzahlen. Eine andere besagt "Standardisierung steigert die Effizienz", womit in der Praxis bisher vor allem die technische Vereinheitlichung im Volkswagen Konzern gemeint ist. Themen sind hier unter anderem Grundlagen der Projektentwicklung, Meta- und Stammdaten sowie eine Produktstrategie. Basierend auf dem "Book of Standards", dem Richtliniendokument, das die Technologiestandards für den Volkswagen Konzern festlegt, werden verbindliche Vorgaben für BI-Projekte gemacht. - Was das BI-Programm erreichen soll.
Langfristig sei BI, so Sommer, die technische Antwort auf den Wunsch nach ganzheitlichen Möglichkeiten für Prozess-Controlling, Reporting, Analyse, Planung und Recherche innerhalb des Volkswagen Konzerns. Ziel sei es, eine Architektur von gemeinsam nutzbaren "BI-Services" (für Reporting, Data Mining etc.) aufzubauen, die sich über eine Service-orientierte Architektur (SOA) für diverse Anwendungen nutzen lassen (im Bild: Die Fertigung des Touran).
In den folgenden Monaten wurde der IST-Zustand via Interviews und Fragebögen in den Fachbereichen erhoben. Dabei indentifizierte das Porjektteam über 120 entscheidungsunterstützende Systeme, die sich als BI-Anwendungen bezeichnen lassen. "In jedem der Kernprozesse von Volkswagen haben wir unterschiedliche BI-Systeme mit unterschiedlichen Produkten, Organisationsformen, Daten-Management etc. gefunden", schildert Thorsten Sommer, Leiter IT-Kompetenzfeld Business Intelligence der Volkswagen AG, die Ausgangslage. Bereichs- und projektgetriebene Einzellösungen beherrschten das Bild. Der Blick für ein koordiniertes, bereichsübergreifendes Vorgehen musste noch geschärft werden.