Volkswagen-CIO Klaus-Hardy Mühleck: "VW hat das Prozesspotenzial erkannt"

04.08.2005

CW: Wie weit sind Sie mit der Umstellung der Clients auf Windows XP?

Mühleck: Von den insgesamt 140.000 Clients werden wir bis Ende des Jahres 80 Prozent ausgerollt haben.

CW: In welchen Bereichen versuchen Sie durch den Einsatz von Linux zu sparen?

Mühleck: Wir haben im Server-Bereich viele Linux-Systeme im Einsatz, insbesondere im Engineering. Außerdem arbeiten alle 3000 Stationen unserer Tochter Europcar auch auf dem Desktop mit Linux-Clients. Dort haben wir eine einfache Systemwelt, wo die Mitarbeiter Word und Powerpoint nicht brauchen. Daneben sind im Fertigungsumfeld rund 1000 Thin Clients auf Linux-Basis in den Produktionsstätten im Einsatz. Als Alternative im Office-Bereich spielt Linux bei uns allerdings noch keine Rolle.

CW: Welche weiteren Großprojekte stehen derzeit an?

Mühleck: Wir machen derzeit viele Projekte im Bereich Portalintegration, wo wir die Frontends vereinheitlichen und an Single-Sign-on-Verfahren arbeiten. Außerdem planen wir, die Prozess- und Systemlandschaften für die National Sales Companies zu harmonisieren. Darunter fallen die Ersatzteilabwicklung, Kundenauftragsprozesse, der Bereich Finanzen und Controlling und das Kundenbeziehungs-Management. Hier arbeiten wir eng mit den einzelnen Marken und dem Vertrieb zusammen. Das wollen wir bis zum Jahr 2015 abgeschlossen haben.

Außerdem machen wir uns derzeit viele Gedanken zu den Fertigungsinformationssystemen (FIS). Durch die Einführung der derzeit weltweit eingesetzten FIS-Plattformen konnten wir in diesem Bereich bei der IT schon 40 Prozent einsparen. Nun überlegen wir, wie die nächste Generation dieser Systeme aussehen soll. Wir erwägen dabei auch die Zusammenarbeit mit anderen Automobilherstellern und führen erste Gespräche. Entscheidungen sind hier allerdings noch nicht getroffen worden, das Gebiet ist zudem sehr komplex. Es umfasst unter anderem die Lack- und Montagesteuerung, Just-in-Time-Prozesse und die Qualitätskontrolle. Wenn wir hier zusammen mit anderen Automobilherstellern eine Standardisierung hinbekämen, würden sich für alle Beteiligten riesige Einsparpotenziale erschließen.