Audi, Škoda und Seat ziehen nach

Volkswagen baut die IT um

09.11.2020
Von  und
Jens Dose ist Editor in Chief von CIO. Seine Kernthemen drehen sich rund um CIOs, ihre IT-Strategien und Digitalisierungsprojekte.
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Die IT-Strategie von Škoda

Von gravierenden Auswirkungen der Corona-Pandemie berichtete auch Klaus Blüm, CIO der tschechischen Volkswagen-Tochter Škoda. Zwar seien die Verkaufszahlen bis dato gar nicht so schlecht ausgefallen, so der Manager. Doch man habe große Probleme gehabt, genügend gesunde Mitarbeiter für den Schichtbetrieb in der Fertigung zu organisieren. Blüm: "Nach dem Corona-Ausbruch im Frühjahr haben wir in Windeseile auf Home-Office umgestellt, danach ging die Kurve nach unten. Inzwischen aber sind wir schon fast wieder auf dem Niveau vom April."

"Wir brauchen intelligentere und smartere digitale Kunden-Touchpoints", fordert Škoda-CIO Klaus Blüm.
"Wir brauchen intelligentere und smartere digitale Kunden-Touchpoints", fordert Škoda-CIO Klaus Blüm.
Foto: Škoda

Dessen ungeachtet verfolgt er seine IT-Strategie weiter, die sich in wesentlichen Teilen an der Volkswagen-Konzernstrategie orientiert. Er hat dafür vier übergreifende Ziele formuliert: Exceptional User Experience, Operational Excellence, Enthusiastic Team sowie Smart and Efficent Workplace. In Sachen User Experience geht es dem CIO insbesondere um digitale Kundenschnittstellen, mit denen sich Škoda-Fahrzeuge künftig stärker von anderen Modellen im Volkswagen-Markenverbund unterscheiden sollen. "Wir brauchen intelligentere und smartere digitale Kunden-Touchpoints als andere Hersteller", sagt Blüm.

Im Bereich Operational Excellence stehen Effizienz- und Kostenmaßnahmen im Vordergrund. Škoda-Automobile basierten zu zwei Dritteln auf der VW-Konzernplattform. Der Spielraum für Kosteneinsparungen sei deshalb begrenzt. Umso mehr gelte es, die Vorteile der Digitalisierung zu nutzen. Mit einem eigenen Supercomputer simulieren die Tschechen beispielsweise Crashtests. Im Vergleich zu physischen Tests fällt dafür laut Blüm nur ein Zehntel der Kosten an.

Erfolgsentscheidend seien in Zukunft mehr denn je die Mitarbeiter. "Wir wollen die Besten", sagt der CIO. Angesichts einer Arbeitslosenquote von nur zwei Prozent in Tschechien sei das keine leichte Aufgabe. Einfacher umzusetzen ist das vierte Ziel. Škoda-Beschäftigte sollen künftig eine Workplace-Umgebung nutzen können, die ortsunabhängiges Arbeiten auf jedem Gerät und jeder Plattform ermöglicht. Die Erfahrungen aus der ersten Corona-Welle helfen dem Autobauer dabei.