Volker Smid, Novell: "Linux fängt erst richtig an"

13.05.2005

CW: Sie weisen dezent auf Ihren Konkurrenten Microsoft hin. Können Sie Anwender aus dem Windows-Lager gewinnen?

SMID: Wir machen den Erfolg nicht an Microsoft fest, sondern an den Bereichen Desktop, Peripherie, Abteilungs-Server und Data Center. Novell muss sich fragen, woher bekommt die NOES-Plattform Benzin. Da fällt mir mit den Datenzentren ein Marktsegment ein, wo Microsoft nicht präsent ist, es aber zum Beispiel eine Z-Series von IBM gibt, die abgelöst werden muss. Auf der Ebene der Abteilungs-Server ist Microsoft aber zweifellos dominant und auf dem Desktop ebenfalls sehr präsent.

CW: Novell wird sein Schicksal aber nicht nur an Linux knüpfen?

SMID: Der Erfolg von Novell macht sich am Thema Linux fest, aber nicht ausschließlich. Da muss man schon differenzieren. Wir leben erstens davon, unseren Kundenbestand zu wahren und über neue Produkte und Services auszubauen. Natürlich wollen wir dabei zweitens auch am Linux-Wachstum teilhaben. Das dritte Potenzial liegt im Secure Identity-Management.

CW: Wie beurteilen Sie Novells Chancen im deutschen Markt?

SMID: Wir registrieren wie alle anderen Anbieter auch einen großen Investitionsstau auf der Kundenseite. Investitionen sind heute in der Regel keine Innovation, sondern Ersatzbeschaffung. Innovation kommt nur zustande, wenn der Kunde seine Geschäftsprozesse mutig untersucht und anpasst.