Verluste, Personalabbau und Umstrukturierungen prägten in den letzten Jahren das Bild der von Jung geleiteten drei Bereiche Festnetz (ICN), Mobilfunk (ICM) und IT-Dienstleistungen (SBS). Und schon oft wurde über einen Rücktritt Jungs spekuliert.
Nun hat der 63-jährige Manager erkennen lassen, dass er nach dem Auslaufen seines Vertrages im September aufhören will. In einem Interview erklärte er, dass er nicht mehr weitermachen müsse angesichts der "hervorragenden Kräfte", die Siemens habe.
Wer allerdings Jungs Nachfolge antritt, darüber schweigt der Konzern. Dass dieser aus einem der drei I&C-Geschäftsfelder kommt, scheint wahrscheinlich. Zur Wahl stünden SBS-Chef Paul Stodden, Mobilfunk-Manager Rudi Lamprecht und Thomas Ganswindt von den Kommunikationsnetzen. Jung gilt als zweitwichtigste Person im Konzernvorstand hinter Vorstandschef Heinrich von Pierer, dessen Vertrag noch bis September 2004 geht. So gesehen könnte diese Nachfolgeentscheidung richtungsweisend sein. Spekuliert wird auch über die Frage, ob sich Siemens zu einer stärkeren Verjüngung des Vorstandes durchringt. Immerhin laufen die Verträge des 61-jährigen Personalvorstandes Peter Pribilla und von Jürgen Radomski aus, zuständig für Medizintechnik und die Lichtsparte Osram.
Jung will mit seinem Ausscheiden aus dem Münchner Elektrokonzern offenbar auch den Präsidentenposten beim Branchenverband Bitkom aufgeben. Er wird mit den Worten zitiert: "Ich habe für Siemens und auch für den Bitkom so viel getan, da sollte man auch mal andere Dinge des Lebens genießen können." (hk)