VoIP-Hersteller beseitigen zahlreiche Kinderkrankheiten

12.12.2001
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Problemfall Interoperabilität

Ungeachtet der zahlreichen Verbesserungen hat VoIP noch immer mit einigen Einschränkungen zu kämpfen. So bereitet etwa der Wunsch vieler Unternehmen nach einer Multivendor-Umgebung, um die Abhängigkeit von einem Hersteller zu vermeiden, Probleme. Ähnlich wie bei den klassischen Telefonanlagen kann der Anwender alle Funktionen nur dann nutzen, wenn er zu den Systemtelefonen des Herstellers greift. Theoretisch besteht zwar die Möglichkeit, auf Basis der Standards H.323 und H.350 andere Geräte einzubinden, in der Vergangenheit haben jedoch viele Hersteller eigene, proprietäre Erweiterungen vorgenommen, so dass die Chancen für ein reibungsloses Zusammenspiel in der Praxis eher dürftig sind.

QSIG kleinster Nenner

Ebenfalls noch ein Problembereich ist die Koexistenz von klassischer TK-Welt und neuer IP-Welt, da hier Schwierigkeiten bei der Anlagenvernetzung zu erwarten sind. Zwar unterstützen die Hersteller mittlerweile auf breiter Front das Q-Interface Signalling Protocol (QSIG), doch dieses ist nur der kleinste gemeinsame Nenner, so dass wichtige Zusatzfunktionen nicht anlagenübergreifend verfügbar sind. Einen Ausweg bieten Hybridanlagen, die neben dem IP-Teil noch Gateways in die TK-Welt besitzen.