VoIP: Die häufigsten Anwenderfehler

29.05.2007
Die Einrichtung eines Internet-Telefonanschlusses inklusive Hardware wird für Verbraucher zunehmend einfacher. Dennoch müssen Kunden manche Konfigurationen weiterhin eigenhändig vornehmen. Der VoIP-Anbieter Sipgate hat eine Liste der häufigsten Anwenderfehler zusammengestellt und gibt Tipps, wie diese umgangen werden.

1. Zu wenig Bandbreite für VoIP-Nutzung

Die Bandbreite von ISDN-Anschlüssen reicht für Internet-Telefonie nicht aus. Voraussetzung ist ein DSL- oder Kabel-Internet-Anschluss. Darüber hinaus benötigt ein VoIP-Gespräch in sehr guter Sprachqualität rund 100 Kbit/s im Up- und Downstream. Damit es bei gleichzeitigem Surfen und Internet-Telefonieren zu keinen Kapazitätsengpässen kommt, sollten Breitband-Anschlüsse deshalb besser über einen Upstream von 256 Kbit/s verfügen.

2. Falsche Tarifwahl wird kostspielig

Für VoIP können Verbraucher zeit- oder volumenabhängige Internet-Tarife prinzipiell weiternutzen, Vieltelefonierer sollten jedoch auf eine Daten-Flatrate zurückgreifen. Die Gründe: Zum einen benötigt Voice over IP ein bestimmtes Datenvolumen. So verbraucht ein zehnminütiges Gespräch rund 12 MB. Zum anderen ist eine permanente Internet-Verbindung die Voraussetzung für eine durchgängige Erreichbarkeit des Internet-Telefonanschlusses. Daten-Flatrates gibt es je nach Provider ab fünf Euro je Monat.

3. Fehlendes Bandbreiten-Management beeinträchtigt Sprachqualität

Trotz hoher Bandbreite kann es bei Internet-Telefonie dennoch zu Qualitätseinbußen kommen. Der Grund dafür liegt in der Regel in parallel ausgeführten Aktionen wie Downloads, Filesharing und Video-Streamings, die Voice over IP die Bandbreite streitig machen. Flaschenhals ist der im Gegensatz zum Downstream mager ausgestattete Upstream von DSL-Angeboten. Abhilfe schafft VoIP-Hardware mit Bandbreiten-Management-Funktion: Die von verschiedenen Herstellern angebotene Hardware weist VoIP-Telefonaten ausreichend Bandbreite für eine durchgängig hohe Sprachqualität zu. Andere Internet-Anwendungen erhalten währenddessen weniger Datenübertragungsrate.

4. Fehlende VoIP-Durchlässigkeit von Firewalls

Eine nicht auf Voice over IP konfigurierte Firewall kann die Sprachqualität von Internet-Telefonaten stark einschränken oder die VoIP-Verbindung sogar ganz blockieren. In diesem Fall sind die entsprechenden Ports freizuschalten, welche die Daten ungehindert bis zum Endgerät transportieren. Eine ähnliche Vorgehensweise gilt für Router, die hinter einem DSL-Modem betrieben werden. Damit über VoIP telefoniert werden kann, muss der Router die im Heimnetzwerk erstellten Sprachdatenpakete für den Transport umcodieren und entsprechend durchstellen. Deshalb sind auch hier Weiterleitungen zu schalten. Welche Ports zu verwenden sind, erklärt Sipgate unter www.sipgate.de/hilfecenter.

5. Fehlfunktionen durch veraltete Firmware der VoIP-Hardware

Service-Einbußen können auch auf eine alte Firmware-Version der eingesetzten VoIP-Hardware resultieren. So ist es möglich, dass kleinere Programmierfehler zu Aussetzern und Störgeräuschen bei Internet-Telefonaten führen. VoIP-Nutzer sollten deshalb in regelmäßigen Abständen ein Firmware-Update vornehmen. Die aktuelle Version finden sie auf der Webseite des Hardware-Herstellers.

6. Schlechte Sprachqualität durch antiquierte Headsets

Einsteiger nutzen bei der VoIP-Telefonie am PC oft veraltete Mono-Headsets, die aufgrund fehlender Ausstattung eine schlechte Sprachqualität verursachen. Moderne Headsets verfügen dagegen über eine Rausch- und Echounterdrückung, die Übertragungsstörungen herausfiltern. PC-Töne werden während Telefonaten zudem automatisch ausgeblendet. USB-Telefone besitzen oft auch eine integrierte Soundkarte, was zu einer besseren Sprachqualität beiträgt.

7. Falsche Konfiguration der VoIP-Telefone am Router

Sollen mehrere VoIP-Telefone über einen Router im Heim- oder Büronetzwerk angeschlossen werden, sind Regeln zu beachten. So erhält jedes Telefon über dessen Web-Konfiguration zunächst eine feste IP-Adresse und eigene Weiterleitungskanäle (Ports). Abschließend werden diese Daten in der Router-Konfiguration hinterlegt.

8. "Kein Anschluss unter dieser Nummer"

Ein VoIP-Anschluss ist dann nicht erreichbar, wenn das VoIP-Endgerät des Nutzers nicht im Netz des Providers registriert ist. Dies betrifft vor allem die Kunden, die per Telefon-Software über den PC telefonieren. Ist der PC ausgeschaltet, ist auch die Telefon-Software nicht mehr registriert. Abhilfe schafft hier die Aktivierung der Voicemail (Web-Anrufbeantworter) oder eine Anrufweiterleitung. Bei Abwesenheit werden Anrufer dann direkt zur Voicemail oder beispielsweise auf das Handy umgeleitet. (mb)