VoIP: Augen zu und durch?

04.12.2006
Knapp drei Viertel der IT-Entscheider in Europa sind laut einer aktuellen Umfrage nach wie vor skeptisch.

Zu diesem Ergebnis kommt das Marktforschungsinstitut Vanson Bourne, das im Auftrag von Compuware rund 300 IT-Entscheider von großen europäischen Unternehmen befragte. Rund 73 Prozent der Studienteilnehmer erklärten, sie seien am Einsatz von VoIP als Mittel zur Senkung der Kommunikationskosten interessiert, hielten die Technik aber nicht für zuverlässig, vertrauenswürdig und hundertprozentig sicher. Dennoch gab mehr als ein Drittel der Befragten an, dass sie das System im Zweifelsfall nicht einmal vor der Implementierung testen würden, um so die Auswirkungen von VoIP auf das Unternehmensnetz vorherzusehen.

Angesichts der Tatsache, dass VoIP in der Agenda vieler Unternehmen ganz weit oben steht, könnte man überrascht sein, welche Bedenken in punkto Qualität und Zuverlässigkeit nach wie vor bestehen, erklärte Michael Allen, bei Compuware für den Bereich Performance Solutions verantwortlich. Auf den zweiten Blick erschienen die Vorbehalte jedoch logisch, da viele Firmen vor der Einführung nicht die entsprechenden Vorbereitungen getroffen haben. Es sei, wie wenn man ein neues Auto fährt, bevor der Hersteller sichergestellt hat, dass alle Komponenten zusammenpassen und die Sicherheitstests abgeschlossen wurden, so Allen.

Wie die Studie weiter ergab, überwachen und verwalten derzeit nur acht Prozent der Unternehmen Anrufe auf individueller Basis. Mehr als ein Drittel verlässt sich stattdessen auf das Feedback der Nutzer, während 29 Prozent immerhin gelegentlich Tests zur Netzauslastung fahre. Damit nicht genug, gingen 72 Prozent der IT-Abteilungen in Sachen Netz-Management nach der Holzhammer-Methode vor. So überprüften sie lediglich, wie das gesamte Netz ausgelastet ist, nicht jedoch, wie performant einzelne Anwendungen laufen, erklärt Allen. Mit derart einfachen Techniken im Einsatz seien die Unternehmen zurecht skeptisch, was die Qualität und Zuverlässigkeit von VoIP betreffe, so Compuware. (mb)