VoIP auf Reisen richtig benutzen

07.04.2005
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Mit der beschriebenen Ausstattung steht einem VoIP-Telefonat unterwegs per Notebook oder Pocket-PC eigentlich nichts mehr im Wege. Allerdings sollte bedacht werden, dass sich der User im Hotel oder Hotspot die verfügbare Bandbreite mit allen anderen Benutzern teilt und damit die oft verwendeten Internet-Anbindungen via ADSL an ihre Grenzen stoßen. Ist die Sprachübertragung beim VoIP-Telefonieren gestört, empfiehlt es sich, im Softphone einen anderen Audiocodec zu verwenden. Der häufig genutzte Codec "G711" überträgt die Sprache zwar fast unkomprimiert und damit unverfälscht, belegt aber mit 64 Kbit/s relativ viel Bandbreite. Abhilfe schafft hier beispielsweise die Verwendung des GSM-Codec, der zwar stärker komprimiert und mehr Rechenleistung benötigt, dafür aber nur ein Zehntel der Bandbreite erfordert.

Fehlersuche

Kann der Reisende dagegen gar nicht per VoIP telefonieren, gestaltet sich die Fehlersuche schwieriger. Im günstigsten Fall hat er das Pech, dass bereits ein anderer Hotelgast oder Hotspot-User per VoIP telefoniert und dabei die gleichen Ports benutzt, die auch am eigenen Softphone eingestellt sind. Verwendet der eigene Client den UDP-Port 5060 für die SIP-Signalisierung und den Port 5004 für RTP, die eigentliche Sprachübertragung, so führt eventuell die Erhöhung dieser Werte um eins (5061, 5005) zum Erfolg. Eine andere potenzielle Störungsquelle ist das in diesen Netzen häufig verwendete NAT. Die Network Address Translation erlaubt es, hinter einem Router mit nur einer öffentlichen Internet-Adresse mehrere Rechner mit privaten IP-Adressen zu betreiben. Für das Softphone hat dies aber zur Konsequenz, dass es zwar die private IP-Adresse kennt, aber nicht weiß, über welche öffentliche IP-Adresse eingehende Datenpakete - sprich Telefonate - ankommen. Hier gelangt nun der STUN-Server ins Spiel. Über dessen Client-Server-Protokoll erfährt das Softphone, welche öffentliche IP-Adresse und welche Ports verwendet werden. Deshalb sollte STUN in der Regel auf dem Client aktiviert sein.