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Voicestream und AT&T Wireless verhandeln über Fusion

10.07.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Telekom-Tochter Voicestream Wireless verhandelt mit AT&T Wireless über eine mögliche Fusion. Der Deal könnte einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge ein Volumen von mehr als zehn Milliarden Dollar haben und den zweitgrößten Mobilfunk-Carrier der Vereinigten Staaten entstehen lassen. Die Gespräche befänden sich allerdings in einem vorläufigen Stadium und müssten nicht unbedingt erfolgreich verlaufen, schreibt das Blatt weiter. Beide Unternehmen hätten in den vergangenen Monaten bereits mit anderen möglichen Partnern verhandelt, bislang jedoch ohne Erfolg.

Unter Berufung auf Insider berichtet das "Journal" weiter, im Falle eines Abschlusses solle Voicestream der dominierende Eigentümer des resultierenden Gemeinschaftsunternehmens werden. Der TK-Markt setze die Anbieter unter zunehmenden Druck zu konsolidieren und ihre Marktanteile auszuweiten. Alle sechs großen US-Mobilnetzbetreiber schlagen sich mit sinkendem Neukundengeschäft und steigenden Kosten beim Umstieg auf schnellere Netze herum. Rund 45 Prozent aller US-Bürger besitzen bereits ein Handy, neue Interessenten sind nur noch über Kampfpreise zu gewinnen.

Ginge Voicestream mit dem AT&T-Ableger zusammen, entstünde ein Anbieter mit rund 25 Millionen Kunden - nur Verizon Wireless ist mit 29,4 Millionen Nutzern noch größer. Voicestream und AT&T Wireless verwenden den europäischen Standard GSM, sie könnten deswegen ein gemeinsames 3G-Netz aufbauen und nutzen. AT&T Wireless setzte im vergangenen Jahr 13,6 Milliarden Dollar um und verfügt über fünf Milliarden Dollar Barreserven. Unlängst übernahm die Firma TeleCorp für drei Milliarden Dollar. Voicestream kam letztes Jahr auf Einnahmen von rund vier Milliarden Dollar. Die Deutsche Telekom hatte das Unternehmen im Jahr 1999 übernommen und damals 31 Milliarden Dollar gezahlt - ein Preis, den viele Kritiker rückblickend als extrem überhöht bewerten. (tc)